Mitten im Landkreis:Von wegen Servicewüste

Ein beliebter Burgerbrater versucht es mit einer Charmeoffensive. Tücken aber bleiben

Von Antonia Steiger

Vor einigen Tagen verkündete der Fast-Food-Riese McDonald's überraschend gute Zahlen für das erste Quartal. Unerwartet viele Gäste haben sich von Januar bis März in die Schnellrestaurants gedrängt oder waren mit ihren Autos an einem der Fenster vorgefahren, um ihre Bestellung in einen Kasten zu schreien. Vor allem die Autofahrer wissen es zu schätzen, wenn nicht lange um den heißen Brei herumgeredet wird: Bestellung, Kosten, zweites Fenster, Austausch von Geld und Waren - und Auf Wiedersehen. Schon die Frage, ob Menü oder nicht, nervt eigentlich.

Aber so ganz haben die Kunden zuletzt nicht mehr gezogen, die Verkaufszahlen gingen zurück. Die Trendwende schaffte das Unternehmen nun mit einem Anti-Krisen-Paket, seitdem gibt es auf dem umkämpften amerikanischen Markt Frühstück rund um die Uhr. Laut Angaben des Unternehmens stieg der Überschuss im ersten Quartal auf diese Weise über ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland setzt man dagegen auf eine Charmeoffensive, die zum Nulltarif zu haben ist - falls die Mitarbeiter mitspielen. Statt der Frage "Menü?" hieß es kürzlich am Schalter: "Da mach ich ein Menü!" Wie erfreulich, dass einem diese Entscheidung abgenommen wird. Zweites Fenster. Es macht sich ein wenig Enttäuschung breit bei der Ankündigung, dass auf die Pommes gewartet werden müsse. Wer aber weiß, wie lange er warten muss, der hält es leichter aus. Und das weiß auch das Servicepersonal: "Es dauert etwa eine Minute und 15 Sekunden." Das ist definitiv auszuhalten.

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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