Mitten im Landkreis:Urlaubsreif nach dem Urlaub

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Eltern werden das Gefühl kennen. Kaum neigen sich die Sommerferien dem Ende zu, sind Vater und Mutter urlaubsreif. Denn sechs Wochen Ferien sind kein Kinderspiel.

Kolumne von Astrid Becker

Viele Eltern werden das Gefühl kennen. Kaum neigen sich die Sommerferien dem Ende zu, sind Vater und Mutter urlaubsreif. Denn sechs Wochen Kinder bespaßen ist wahrlich kein einfaches Unterfangen, vor allem, weil die Ganztagsbetreuung im Kindergarten oder in der Schule wegfällt. Und dann ist da der Chef, der nicht recht verstehen will, warum es wichtiger ist, mit den Kleinen an den See zu gehen oder ins Bauernhofmuseum Glentleiten zu fahren, als zu arbeiten oder gar Überstunden wegen dieses unglaublich langweiligen Projekts einzulegen, das ohnehin kaum erfolgreich beendet werden kann. Zumindest nicht in einer Situation, in der Beteiligte unter Dauerstress leiden. Kinderlose werden nun argumentieren, dass sich Eltern unter diesen Umständen doch über ein nahendes Ferienende freuen könnten.

Aber ganz ehrlich: Wer so redet, hat absolut keine Ahnung. Denn zum Schulbeginn geht der Stress ja erst richtig los. Was da wieder alles anfällt! Man stelle sich einfach mal vor, die Kinder treten plötzlich ins Gymnasium oder in die Realschule über, und diese befindet sich ganz woanders. Einfach nicht mehr am eigenen Wohnort so wie bisher.

Da gilt es, morgens noch früher aufzustehen, weil man ja weiter fahren muss, um die Kleinen dort abzuliefern. Und dann noch diese ellenlangen Listen der neuen Lehrer mit den ganzen Heften, Stiften und sonstigen Utensilien, die die Kinder plötzlich brauchen und nicht selbst besorgen können.

Da müssen andere ran. Wer? Na ja, die Eltern eben. Oder die Omas und Opas. Doch die springen ja auch nicht immer ein. Schließlich soll es Großväter und Großmütter geben, die froh sind, das alles hinter sich zu haben und sich stattdessen lieber auf dem Golfplatz herumtreiben oder den Garten zum hundertsten Mal in diesem Jahr neu anlegen.

Den geplagten Eltern würde da wohl nur eines helfen: Zum Chef zu gehen und noch mal Urlaub zu beantragen. Vielleicht zeigt der diesmal für dieses Ansinnen sogar Verständnis. Zum Beispiel, weil er selbst Kinder hat.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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