Gut, dass es Umfragen gibt. Man wüsste zum Beispiel sonst nicht, dass sich ein Großteil der Bundesbürger nach wie vor nicht über das Internet informiert, sondern eher recht altmodisch die Fernbedienung drückt, das Radio andreht oder die Zeitungsseite aufschlägt. Da weiß man, was man hat; im Internet ist das ja nicht immer der Fall. Da wimmelt es von undurchschaubaren Algorithmen und Codes.
Aber die lassen aber auch ab und zu recht interessante Rückschlüsse zu. Wer bei einer großen Suchmaschine, dessen Name hier nicht genannt werden soll, zum Beispiel den Namen einer Ortschaft eingibt, der erhält neben ersten Informationen zum Ort eine Art Symbolbild. Man darf davon ausgehen, dass irgendwelche Algorithmen und Codes in Sekundenschnelle austüfteln, welches Bild angezeigt wird. Wer Erding sucht, wird zum Beispiel nicht mit einer typischen Stadtansicht beglückt, sondern mit einem Bild vom Altstadtfest bei Nacht. Wer Dorfen sucht, bekommt keinen Blick über den Unteren Markt spendiert, sondern - und da darf man sich schon mal am Kopf kratzen - einen Blick über die Produktionsanlagen des Tondachziegelherstellers Creaton. Hohenpoldings Hauptattraktion ist wohl das Altersheim, Wartenberg kann zumindest mit der Kultur auftrumpfen, dem Nutzer wird ein Bild des Holzbildhauersymposiums angeboten. Es geht aber auch unvorteilhafter: Ottenhofen zum Beispiel wird bildhaft mit Autos dargestellt, die durchs Hochwasser düsen; und Moosinning symbolisiert offensichtlich nichts so gut wie ein bildfüllendes, kross gebratenes Riesenschnitzel - ein Hinweis auf den örtlichen Schnitzelwirt.
Rein marketingtechnisch sind die Bilder nicht immer glücklich ausgewählt - was man dem Algorithmus aber nicht vorwerfen mag, er macht ja nur seinen Job. Nur ab und zu, da versagt er: Bei Steinkirchen zum Beispiel. Die Gemeinde ist offenbar so klein, sie bekommt nicht mal ein Vorschaubild spendiert. Vielleicht ist es besser so.