Mitten im Erdinger Moos:Airport mit Sternenanschluss

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Im dicht bevölkerten Deutschland ließe sich ein Weltraumbahnhof natürlich nur im Erdinger Moos verwirklichen

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Der Bund der deutschen Industrie (BDI) hat nun endlich die Zeichen der Zeit erkannt. In Zeiten einer heraufziehenden Wirtschaftsdepression, die von beharrlich uneinsichtigen Klimaschützern noch verschärft wird, reicht es längst nicht mehr, dass Deutschland Autos baut und Maschinen fertigt und sich so zum Exportweltmeister aufschwingt. Nein, man muss sich im Land der Dichter und vor allem Denker größere Ziele setzen. Milliardenschwere Bahnhöfe wie Stuttgart 21 sind von gestern, was wir dringend brauchen, ist ein Weltraumbahnhof. Den fordern nun völlig zu Recht die Verantwortlichen des BDI.

Und der zuständige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die Sache prüfen. Schließlich, so weiß er, begeistere Raumfahrt viele Menschen. Davon zeugen nicht zuletzt die langen Listen von Millionären, die sich bereits für einen Trip ins All haben vormerken lassen. Doch wo im dicht bevölkerten Deutschland ließe sich so ein Weltraumbahnhof verwirklichen? Natürlich nur in Bayern. Denn hat nicht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) längst ein Weltraumprogramm angekündigt, das den Freistaat wieder einmal an die einsame Spitze des Fortschritts katapultieren soll? Na also.

Und wer schon einmal in der brettlebenen sumpfigen Landschaft am Cape Canaveral in Florida war, von wo aus die USA ihre Raketen ins All schießen, der weiß, wie ähnlich das dortige Gelände dem Erdinger Moos ist, beziehungsweise mal war. Allerdings wäre das schon der ideale Platz, um Satelliten in den Himmel zu befördern - wenn dort nicht schon Millionen Menschen in die Luft befördert werden würden.

Jetzt könnte man natürlich sagen, die kommen sich nicht in die Quere, denn Raketen starten senkrecht, Flugzeuge fliegen waagrecht. Und damit wären auch die Startbahngegner außen vor, denn es würde ja kein Ort überflogen. Ob bei einem Raketenstart Ultrafeinstäube entstehen, muss noch geprüft werden. Und auch, ob die tosenden Triebwerke nicht durch einen E-Antrieb ersetzt werden können.

Noch-Flughafen-Chef Michael Kerkloh würde indes jubeln. Welcher Flughafen auf der Welt kann sich rühmen, einen Weltraumanschluss zu haben? Und die Sache mit dem Fünf-Sterne-Airport hätte ganz neue Dimensionen: "München - Ihr Tor in die Welt und zu den Sternen!"

© SZ vom 25.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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