Mit lockerem Kies:Kinderstube für Forellen

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Frischer, flach überströmter Kies - ein idealer Laichplatz für Bachforellen und Äschen. Solche Plätze müssen mittlerweile künstlich angelegt werden. (Foto: WWA München)

Wasserwirtschaftsamt legt neue Laichplätze in der Sempt an

Von Thomas Daller, Erding

Die Sempt hatte noch vor 70, 80 Jahren einen Ruf als hervorragendes Forellen- und Äschengewässer. Sogar Hans Gebetsroither, seinerzeit eine Berühmtheit in der Fliegenfischerei, schrieb in seinem Buch "Hohe Schule auf Äschen und Forellen" über die Besonderheit des Fischens an diesem Fluss. Aber mittlerweile ist es schlecht um die Bestände dieser Fischarten bestellt. Sie sind Kieslaicher und legen ihre Eier im lockeren Gewässerbett ab. Doch diese Gewässersohle ist durch Schwebstoffeinträge und den Almkalk fest verbacken. Regelmäßige Hochwasser haben früher mit ihrem Geschiebe den Kies wieder aufgelockert, doch mit jedem Wehr und jedem Wasserkraftwerk hat man dem Wasser Kraft entzogen und nun muss man den Fischen helfen, damit sie wieder Nachwuchs bekommen können.

Das ist in den vergangenen Wochen geschehen, damit rechtzeitig zum Oktober, der Laichzeit der Bachforellen, einige neue Laichplätze zur Verfügung stehen. Die Flussmeisterstelle Freising des Wasserwirtschaftsamts München hat in Abstimmung mit den Fischereisachverständigen an insgesamt fünf Stellen im Gewässer Laichplätze wieder hergestellt. Die teilweise fest verbackene Gewässersohle wird dabei mit Baggern aufgebrochen, damit Äschen und Bachforellen das Gewässerbett wieder zum Ablegen des Laiches nutzen können. Stellenweise wird auch neuer Rollkies eingebracht. Daneben erhält die Sempt einige Strukturelemente wie Wurzelstöcke, um für dort lebende Fische und Kleinlebewesen geeignete Unterstände und Nahrungshabitate zu schaffen. An einigen Stellen erfolgt zudem der Einbau sogenannter Lenkbuhnen, die unterschiedliche Strömungsverhältnisse bewirken.

Hintergrund für diese Maßnahmen ist die Tatsache, dass es um die Flüsse und Bäche nicht allzu gut bestellt ist. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert generell die Herstellung des guten ökologischen Zustands der Gewässer. Das Wasserwirtschaftsamt München hat für die Sempt von Ottenhofen bis zur Mündung in den Mittleren Isar-Kanal ein Umsetzungskonzept nach EU-Wasserrahmenrichtlinie erstellt. Darin sind punktuelle Lebensraumverbesserungen durch Einbringen von Kies und Totholz, Einbau von Lenkbuhnen, Anlegen von Flachwasserbereichen sowie Auflockerungen des Gewässerbetts vorgesehen. Außerdem soll das Ökosystem Fluss durch Strukturelemente wie Wurzelstöcke und Kolke angereichert werden. Es sind relativ einfache, kostengünstige, aber auch Erfolg versprechende Eingriffe, um der heimischen Artenvielfalt eine Chance zu geben.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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