Mit Blick auf 2020:Auf Eis gelegt

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Für 2018 wird es nichts mit dem Streetart-Festival "Artding". Aber Initiator Mr. Woodland gibt nicht auf. Er will das Projekt in Erding durchziehen

Von Nadine Kellner, Erding

Den Walpertskirchener Streetart-Künstler Daniel Westermeier alias Mr. Woodland kennt man im Landkreis Erding durch seinen Globetrotter in der Johann-Sebastian-Bach-Straße und den Drehorgelspieler in Altenerding. Im Frühjahr stellte er nun sein nächstes Projekt vor: Bei "Artding" sollten zwölf bekannte Künstler der "Mural Art"-Szene aus aller Welt auf acht Fassaden in Erding ihre Kunst zeigen. Die Stadt Erding sicherte dem Streetart-Festival Unterstützung zu. Doch daraus wird nichts. Was ursprünglich für 2017 angesetzt war, wird auch im nächsten Jahr nicht stattfinden.

Daniel Westermeier alias Mr. Woodland wollte Erding in eine öffentliche Galarie verwandeln. Mit Streetart-Safari von Kunstwerk zu Kunstwerk, mit Vernissage, Sprüher-Workshop und vielleicht einer Ausstellung von Prints und Leinwänden der Künstler wollte er Touristen und Bürgern Erding als Stadt der Kunst präsentieren. Logo, Internetseite und Festival-Führer hat er bereits entwickelt. Dennoch wird das Projekt vorerst nicht anlaufen, denn bei der Planung gab es Probleme finanzieller und organisatorischer Art.

Auch in München schätzt man seine Kunst: Mr. Woodland war Teil der Westend Stories, bei der Streetartkünstler im Jahr 2014 Schaufenster an der Schwanthalerhöhe in Kunstwerke verwandelten. (Foto: Catherina Hess)

Westermeier hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, wie er sagt. Als Bürger des Landkreises möchte er das Festival in Erding veranstalten, ein Ausweichziel könnte aber dennoch München sein. Dort gäbe es einen Kulturförderfond allein für Streetart. Er habe allerdings noch nichts in die Wege geleitet und könne sich ebenso gut vorstellen, den Antrag auf Förderung an die Stadt Erding im 2019 erneut zu stellen. Zu einer Verwirklichung könnte es dann jedoch erst 2020 kommen. Grund dafür ist, dass das Projekt durch die Gelder der Stadtteilkunst teilfinanziert werden könnte, durch 40 000 Euro. Dieser Topf wird allerdings nur alle zwei Jahre ausgeschüttet und ist für 2018 nun bereits anderweitig verplant. Für 2020 könnte der Topf jedoch wieder zur Verfügung stehen.

Für 2017 hatte Westermeier die CSU für das Festival begeistern können. Der Künstler stellte im Januar sein Konzept vor, nachdem er für Anreise, Unterkunft, Verpflegung, Spray- und Malmaterial, Hebebühne und die geplanten Extras eine Mindestsumme von 60000 Euro veranschlagte. Die CSU bat ihn, nach weiteren Sponsoren zu suchen.. Westermeier suchte sich lokale Förderer, doch allein mit ihnen und auch durch einen Eigenbeitrag seien die fehlenden 50 000 Euro nicht aufzubringen gewesen, sagt er heute. Deshalb hoffte er auf eine Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes, die aber Projekte fördert, die mindestens 62 500 Euro brauchen - und auch nur, wenn 20 Prozent der Gelder anderweitig gesichert sind, womit 10 000 Euro nicht ausgereicht hätten. Zudem fehlte Westermeier für einen vollständigen Antrag ein handfester Nachweis, dass die 12500 Euro für die Förderung notwendiger Drittmittel gesichert seien. Eine schriftliche Zusage der Fördermittel habe er zum Ablauf der Antragsfrist am 31. Juli noch nicht gehabt.

Er teilte mit, dass er mehr Geld bräuchte, hoffte auf 20 000 Euro von der Stadt Erding. Oberbürgermeister Max Gotz und der Zweite Bürgermeister Ludwig Kirmair sagten zu, den Antrag erneut vor den Ausschuss zu bringen. Da die Frist für die Kulturstiftungsförderung allerdings bereits verstrichen war, lehnte der Künstler ab. Kirmair steht dem Projekt dennoch noch immer positiv gegenüber. "An dieser Art der Stadtteilkunst könnte die ganze Stadt teilhaben. Sie wäre nicht versteckt, wie andere kleinere Kunstwerke", sagt Kirmair. Die Öffentlichkeit des Projekts habe seinen Reiz, sagt der Kulturreferent. Bei einem erneuten Antrag ist er deshalb noch immer dazu bereit, sich für diese Förderung einzusetzen, entscheiden tut der Stadtrat. Ob die Künstler, die Westermeier bereits engagiert hatte, auch 2019 oder 2020 zur Verfügung stehen, weiß er nicht. Doch die Hoffnung, dass das Festival "Artding" noch verwirklicht wird, gibt er trotzdem nicht auf.

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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