Misch- statt Industriegebiet:Konfliktpotenzial vorhanden

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Erdinger Stadtrat bringt Überplanung des Industriegebietes an der Anton-Bruckner-Straße voran

Von Philipp Schmitt, Erding

Der Planungs- und Bauausschuss der Stadt Erding hat einstimmig den Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Sigwolfstraße, Anton-Bruckner-Straße, Siglfinger Straße und Rennweg gebilligt. Statt nur Industriegebiet soll in der neuen Bauleitplanung dort ein Gewerbegebiet und Mischgebiet festgesetzt werden. Die Planung stellt Stadträte und Architekten vor Herausforderungen: Verkehrslärm, Gerüche, Bodendenkmäler, ökologisch schützenswerte Gehölze, besorgte Anwohner und skeptische Unternehmer. Nach der Abwägung der Stellungnahmen sollen einige Anregungen eingearbeitet werden, dann wird der Bebauungsplan erneut ausgelegt wird.

Der CSU-Stadtrat Hubert Sandtner sah wegen der Lärm- und Geruchsproblematik großes "Konfliktpotenzial" und forderte, dass für ansässige Firmen "keine Nachteile und keine Einschränkungen" entstehen dürften. OB Max Gotz (CSU) fügte dazu an, dass dies auch das Ziel der Stadt bei der Neuordnung des Areals südlich der Anton-Bruckner-Straße sei. Es würden weitestgehend bebaute Grundstücke überplant, der Charakter des ursprünglichen Industriegebietes sei durch die bauliche Entwicklung nur noch in geringen Teilen erhalten. Jutta Harrer (SPD) wollte wissen, ob Daten zum Verkehrslärm vorhanden seien. Die Vertreter der Stadt räumten ein, dass es für den Rennweg keinerlei aktuelle Lärmwerte gebe.

Die Abwägung der Stellungnahmen hatte gezeigt, dass es Skepsis gibt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sprach sich für einen anderen Standort aus, weil im Planungsgebiet Brandgräber der Urnenfelderzeit und Siedlungen aus der Hallstattzeit liegen und das Gebiet von bekannten Bodendenkmälern umgeben sei. Zum Erhalt der Bodendenkmäler sollte dort gar nicht oder nur mit angemessener Vorsicht gebaut werden.

Im Hinblick auf Lärm und Gerüche hatte die Untere Immissionsschutzbehörde im Landratsamt Bedenken. Die schalltechnische Untersuchung weise auf Lärmproblematik hin. Lösungsvorschläge zu Geruchsimmissionen seien nur im Umweltbericht erwähnt und im Bebauungsplan nicht berücksichtigt worden. Damit würden Konflikte nicht gelöst. Laut den schalltechnischen Untersuchungen lägen in mehreren Bereichen erhebliche Überschreitungen der Immissionswerte vor, im wesentlichen durch die gewerbliche Nutzung innerhalb des Plangebietes. Es wurde zudem darauf hingewiesen, dass die Grenzwerte für Verkehrslärm bei Mischgebieten strenger sind. Die Verkehrslärmbelastung soll nun im schalltechnischen Gutachten untersucht werden. Eine Firma wies auf eine Baugenehmigung für eine Transportbetonanlage von Mai 2018 hin, die laut Verwaltung weiter gelte. Ein Eigentümer befürchtet Nachteile für das Bowling-Center und den Getränkemarkt, die Stadtverwaltung wiesen auf den Bestandschutz der Bowlinganlage hin, auch der Getränkemarkt sei weiter möglich.

© SZ vom 24.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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