Mehr Zivilverfahren:Schnelle Nachbesetzungen

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Zwei neue Richterinnen durfte Gerichtsdirektorin Ingrid Kaps vorstellen: Janine Krzizok (links) und Kathrin Kohlhuber. (Foto: Renate Schmidt)

Janine Krzizok und Kathrin Kohlhuber haben als Richterinnen am Amtsgericht Erding begonnen

Von Florian Tempel, Erding

Für Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps ist es ja längst ein eingespieltes Ritual. Ein bis zweimal im Jahr lädt sie die Presse in ihr Büro im ersten Stock des altehrwürdigen Gerichtsgebäudes an der Münchner Straße, um neue Kolleginnen oder Kollegen vorzustellen. Das mache ihr "immer wieder große Freude", sagte Kaps auch an diesem Donnerstag. Denn das Amtsgericht Erding braucht viele motivierte Mitarbeiter, weil die Arbeit unablässig mehr werde. Dass die Erdingerin Janine Krzizok und die Münchnerin Kathrin Kohlhuber mehr oder wenige nahtlos die Arbeit ihrer Vorgängerinnen Bianka Kampert und Sandra Belling übernommen haben, mache sie "aber auch deswegen froh", sagte Kaps, "weil wir schon wieder eine enorme Steigerung bei den Zivilsachen haben". Im Vergleich zu 2017 waren in diesem Jahr ein Fünftel mehr Zivilverfahren zu bearbeiten. Dass der Frauenanteil mit elf Richterinnen gegenüber sechs Richtern in Erding so bleibt wie er war, ist Kaps auch ganz recht. Grundsätzlich aber bräuchte es noch mehr Kolleginnen oder Kollegen angesichts der Arbeitsbelastung in Erding: "Es fehlt ein ganzer Haufen Richter", sagte Kaps

Für Krzizok und Kohlhuber sind es ihre ersten Stellen als Richterinnen. Die 30-jährige Krzizok ist in Erding geboren, aufgewachsen und wohnt hier. Für die CSU sitzt sie im Stadtrat Erding und im Kreistag, zudem ist sie stellvertretende Ortsvorsitzende der Erdinger CSU. Sie hat in München Jura studiert und zunächst eineinhalb Jahre am Münchner Jugendamt gearbeitet, bevor sie zur Justiz ging. Drei Jahren lang arbeitete sie als Staatsanwältin in Deggendorf, war dort für allgemeine Strafsachen, Betäubungsmittel und Verstöße gegen das Waffengesetz zuständig. In Erding wird sie Zivilverfahren und Nachlasssachen bearbeiten. Sie ist die Nachfolgerin für Sandra Belling, die nach neun Jahren in Erding als Gruppenleiterin zur Staatsanwaltschaft Landshut geht. Krzizok hat sich konkret auf die Stelle in Erding beworben. Die Pendelei nach Deggendorf ist für sie zu Ende. Dafür hat sie in Kauf genommen, dass die ihre Stelle erst im März zu einer Vollzeitstelle wird.

Für die 34-jährige Kathrin Kohlhuber ist die Richterstelle in Erding der Einstieg in die bayerische Justiz. Sie hat zuletzt drei Jahre bei einer Münchner Kanzlei gearbeitet, die auf Arbeitsrecht spezialisiert ist. Auch Kohlhuber hat in München studiert. Ihr Referendariat absolvierte sie am Oberlandesgericht München. Sie übernimmt die Stelle von Bianka Kampert, die in Mutterschutz und Erziehungsurlaub geht, und wird wie zuvor diese für Zivilverfahren zuständig sein und als Ermittlungsrichterin eingesetzt. Mit ihrer Kollegin Krzizok teilt sie eine Leidenschaft: Wie diese spielt sie Tennis, wenn auch weder im gleichen Verein und bislang auch nicht gegeneinander.

Dass die Arbeit am Amtsgericht dank der schnellen Nachbesetzungen nicht ins Stocken gerät, erleichtert Gerichtsdirektorin Ingrid Kaps. Ungelöst ist jedoch nach wie vor das drängende Raumproblem. Die Zahl der Mitarbeiter ist in den vergangen Jahren stark gewachsen, es bräuchte einen Neubau. Doch noch zeichnet sich nichts Konkretes ab, sagt Kaps: "Es wird eine Lösung gesucht."

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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