Mehr Betrieb in den Gärtnereien:Sehnsucht nach Farbe

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Die ersten wärmeren Tage wecken bei vielen die Lust, sich für Garten oder Balkon bunt blühende Pflanzen zu kaufen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die eiskalten Temperaturen unter null Grad scheinen offenbar vorbei zu sein. Für Sonntag kündigen die Meteorologen frühlingshafte 17 Grad an. Grund genug, die Wintersachen im Schrank zu verstauen und die Sonne zu genießen. Aber auch Anreiz für viele Garten- und Balkonbesitzer, mit Blumen Farbe ins Leben zu bringen. Doch auch wenn es draußen wärmer wird und die Natur aus ihrem Winterschlaf langsam erwacht, warnen die Gartenexperten: Zwar beginnt demnächst die große Pflanzzeit, vieles muss in den Boden, aber kälteempfindliche Sorten sollten erst Ende April nach draußen. Aber dennoch muss man nicht völlig Verzicht üben. "Einiges wie Vergissmeinnicht, Gefüllte Ranunkel oder Märzenbecher kann man schon pflanzen", sagt Marianne Hagl von der gleichnamigen Gärtnerei in Erding. Und sie hat einen ersten Trend aus gemacht: "Die Leute wollen heuer kräftige Farben, gelb oder rot. Was man verstehen kann nach den vielen trüben Tagen."

In den Gärtnereien im Landkreis ist nun wieder mehr los. Die Gartenbesitzer wollen endlich loslegen - und sie verlangen nach kräftigen Farben. Das bestätigt Andrea Hagl von dem gleichnamigen Erdinger Unternehmen. (Foto: Renate Schmidt)

Auch die Nachfrage nach Salatpflanzen hat bei den Hagls bereits begonnen. Aber die - zum Beispiel Kopfsalat, Rettich, Kohl oder Kohlrabi - müssten noch geschützt werden. Am besten sei ein Gewächshaus oder Hochbeet, sagt Marianne Hagl. Auf jeden Fall müssen die Pflänzchen mit einer Folie abgedeckt werden. Auch Gertrud Stein-Maier von der Gärtnerei Stein in Wörth sieht die "Sehnsucht nach Blühendem, nach Farbe im Garten" nach dem Winter bei den Kunden. Vor allem Zwiebelblüher wie Narzissen dürften schon ins Freie, da sie einen eigenen Frostschutz eingebaut hätten. Bei Kübelpflanzen rät sie, sie eher noch nicht raus zu stellen. Olivenbäumchen sollten etwa nur geschützt und nicht direkt in die pralle Sonne. Keine richtige Konkurrenz sieht die Gärtnerin durch die Angebote in den Gartenabteilungen von Baumärkten: "Der Kunde, der zu uns kommt, weiß, dass er Beratung bekommt, was er wo hinpflanzen darf. Zudem werden unsere Pflanzen im Gewächshaus langsam auf kühlere Temperaturen abgehärtet. Die Zeit hat man in den Großmärkten nicht."

Kleine Pflücksalat-Pflänzchen gibt es auch schon. Sie halten es ohne Folie aber noch nicht nachts im Freien aus. (Foto: Renate Schmidt)

Auch Heidrun Cermak von der Gärtnerei Stockmaier-Cermak in Wartenberg macht die Erfahrung, dass die Kunden jetzt etwas für ihr Lebensgefühl machen und kräftige Farben sehen wollen. Nach dem Winter ohne viel Sonne sei das nur natürlich. Bisher halte sich die Nachfrage aber noch in Grenzen. "Aber wenn es so sonnig bleibt und tatsächlich am Wochenende so warm werden sollte, dann kommen sie schon", sagt Heidrun Cermak. Bis zu den sogenannten Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai sollte man keine frostempfindlichen Pflanzen, also Sommerblüher, nach draußen setzen, wohingegen die Frühjahrsblüher wie Primeln oder Stiefmütterchen Kälte vertragen.

Laila Petho von der Gärtnerei Strohmeyer Hirsch in Bergham spürt seit Mittwoch eine stärkere Nachfrage und dass die Leute endlich im Garten was anpflanzen wollen. Dem Farbenwunsch komme entgegen, dass es von Jahr zur Jahr mehr Sorten gebe, die ein farbenfroheres Pflanzen erlaubten. Sollte es aber noch mal in der Nacht sehr kalt werden, sollte man die Pflanzen abdecken oder, wenn möglich ins Haus holen. Sie habe das Gefühl, dass sich heuer alles um rund 14 Tage nach hinten verschoben habe. "Von Kunden wird mir berichtet, dass in den Jahren um diese Zeit teilweise schon im Garten Radieschen oder Rettich geerntet wurden."

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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