Mais und Getreide reifen heran:"Trockene Jahre sind gute Jahre"

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Landwirte rechnen mit einer besonders guten Ernte. Die tiefgründigen Böden konnten den Wassermangel kompensieren, die sommerlichen Temperaturen ermöglichten ein kräftiges Wachstum

Von Thomas Daller, Landkreis

Das Wetter war heuer sehr ungewöhnlich: Das Frühjahr begann mit schon fast sommerlichen Temperaturen und es gab kaum flächendeckenden Regen, sondern nur vereinzelte Gewitter mit punktuellen Niederschlägen. Für die meisten Landwirte im Landkreis Erding war dieses Wetter aber ein Segen: Die Wintergerste, die bereits geerntet ist, hat vielerorts Top-Erträge gebracht. Der Winterweizen, dessen Ernte gerade begonnen hat, macht einen hervorragenden Eindruck und der Mais steht "bombastisch" auf den Äckern, sagte Anton Mitterer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bei der jährlich stattfindenden Erntepressefahrt.

Auf dem Hof von Josef und Petra Fehlberger bei Ringelsdorf, Gemeinde Walpertskirchen, der heuer dafür ausgewählt wurde, reichen die Felder bis unmittelbar an den schönen Garten heran. Der Weizen ist zwei Wochen früher reif als üblich und der Mais steht doppelt so hoch als sonst um diese Jahreszeit. Das ist kein Einzelfall, sondern trifft auf etwa 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis Erding zu. Die tiefgründigen Böden kamen mit den wenigen Niederschlägen hervorragend zurecht, nur die etwa 20 Prozent landwirtschaftlichen Flächen im Westen, die bereits in der Schotterebene liegen, litten unter Wassermangel. An den drei Wetterstationen im Landkreis habe man heuer nur etwa 50 Prozent des normalen Niederschlags gemessen, sagte Mitterer: "Es hat heuer keinen einzigen Landregen gegeben, sondern nur Gewitterregen. Und wenn es geregnet hat, kamen oft an einer Stelle 40 Liter innerhalb von zehn Minuten runter." Das hat jedoch weder Mais, noch Getreide, Grünland oder Zuckerrüben geschadet, ganz im Gegenteil. "Überraschend gut" sei die bisherige Ernte ausgefallen. Das gelte für den Grünlandschnitt als auch für die Wintergerste, die ebenfalls früher als sonst geerntet werden konnte und die sich teilweise durch "Top-Erträge" auszeichne.

Zufriedene Gesichter bei der Erntefahrt: Der Weizen hat schöne Körner ausgebildet, der Mais im Hintergrund steht mehr als mannshoch. (Foto: Renate Schmidt)

Für die Landwirte in der Region gelte der Spruch "trockene Jahre sind gute Jahre", sagte Mitterer. Den Ertrag beim Weizen wolle er vorab nicht schätzen, "erst wenn der Mähdrescher darüber gefahren ist". Man rechne jedoch mit relativ guten Erträgen. "Wir haben auch kaum Fungizide spritzen müssen, weil es zu trocken für Pilzbefall gewesen ist", fügte Jakob Maier hinzu, der Kreisobmann des Bauernverbandes. Nun drohe nur noch die Gefahr, dass die bislang fehlenden Niederschläge gerade zur Ernte kommen könnten. Dann könnte es doch noch Probleme geben. Auch für den Mais hatte Mitterer einen Spruch parat: Wenn er am 7. 7. 77 Zentimeter hoch stehe, könne aus der Ernte noch etwas werden. Gestern, am 4. Juli, stand der Mais auf den angrenzenden Feldern bereits zweieinhalb Meter hoch. "Mais ist eine Kultur, die wenig Wasser braucht. Heuer steht er bombastisch da. Das ist ein Vorzeichen auf gute Bestände."

Nach Angaben des AELF werden im Landkreis 58 830 Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt. Spitzenreiter im Ackerbau ist mit leicht reduzierter Fläche wie im Vorjahr der Mais, der auf 19 108 Hektar angebaut wird. Bei den Getreidearten wird überwiegend Winterweizen angebaut, der auf 11 816 Hektar als Brot- oder Futtergetreide wächst. Den dritten Platz in der Anbaubedeutung belegt mit 2983 Hektar weiterhin die Wintergerste. Bei der für die heimische Bierproduktion notwendigen Sommer- und Braugerste ist eine auf 1000 Hektar gestiegene Anbaufläche zu verzeichnen. Hafer wird nur auf 646 Hektar angebaut. Insgesamt erreicht der Getreideanbau mit 17 593 Hektar nicht ganz die gleiche Dimension wie der Maisanbau.

Beim Getreide zeichnen sich Top-Erträge ab. Die Gerste ist bereits geerntet, nun kommt der Weizen dran. (Foto: Renate Schmidt)

Der Anbau von Feldfutter wie Klee und Ackergras sowie Ganz-Pflanzen-Silage erreichte im vergangenen Jahr mit einer Anbaufläche von 2908 einen Höchststand. Der Anteil von Dauergrünland beträgt mit 13 118 Hektar etwa 23 Prozent.

© SZ vom 05.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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