Eigentlich könnte Erich Peinelt gerade sehr zufrieden sein: Seine Volksspielgruppe Altenerding hat alle elf Vorstellungen des Stücks "Madam Bäurin" restlos ausverkauft. Bisher verliefen die Auftritte auf der Bühne im Bauernhausmuseum "reibungslos", erzählt Peinelt, der erste Vorsitzende. Auch das Publikum sei angetan gewesen. Alles prima also - wären da nicht plötzlich gefälschte Karten im Internet aufgetaucht.
Während der Woche hatte Peinelt eine E-Mail von der Stadthalle erhalten. Diese organisiert den Ticketverkauf. Eine Frau hatte sich gemeldet, die online vier Karten für den 14. Juli erworben hatte. In der Kaufbestätigung hieß es, ihre Plätze befänden sich im Block der Rollstuhlfahrer. Sie hatte aber normale Karten bestellt, daher fragte sie nach. "Plätze für Rollstuhlfahrer gibt es nur auf Anfrage", betont Stadthallen-Geschäftsführerin Jutta Kistner. Auch waren die betroffenen Karten deutlich teurer als regulär, jeweils 36 Euro statt 24,30. Das Ticketportal Viagogo, wo der Kauf abgewickelt wurde, berechnete eine Buchungsgebühr, 7,53 Euro, sowie 3,24 Euro Versandkosten - pro Karte. Die Plattform steht seit langem in der Kritik, weil sie die Echtheit der dort angebotenen Tickets nur unzureichend prüft. Wer ein falsches Ticket erwirbt, hat Pech: "Er wird sehr wahrscheinlich auf dem Schaden sitzen bleiben", sagt Anton Altmann, Leiter der Erdinger Polizeiinspektion.
Geschädigter ist in solchem Fall nicht der Veranstalter, sondern der Käufer. "Man muss unheimlich aufpassen", findet Kistner. Bei großen Events kämen solche Fälle zwar häufig vor. Dass es nun die Volksspielgruppe trifft, ist hingegen ein Novum: "Das gab es noch nie", sagt Peinelt. Immerhin: Am Freitagnachmittag fanden sich auf Viagogo keine Tickets für Madam Bäurin. "Ausverkauft", hieß es. Doch Peinelt weiß: "Ich kann nicht garantieren, dass nicht noch mehr solcher Tickets im Umlauf sind."