Leiter der Polizeiinspektion Erding:Ein Garant der Sicherheit

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Am Ende eines wichtigen Lebensabschnitts: (von links) Jakob Schwimmer, Theresa Altmann, der scheidende Inspektionsleiter Anton Altmann, OB Max Gotz und Polizeipräsident Günther Gietl. (Foto: Renate Schmidt)

Anton Altmann geht in den Ruhestand. Damit endet eine Karriere, die vor 47 Jahren bei der Landespolizeistation Erding begann

Von Antonia Steiger, Erding

Kompetent, menschlich und auf gleicher Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern: So schilderten mehrere Redner den Leiter der Polizeiinspektion Erding, Anton Altmann, 63, der am Freitag in den Ruhestand verabschiedet wurde. Wie menschlich er ist, demonstrierte Altmann anschließend auf die allernetteste Art und Weise: In seiner kurzen Rede bedankte er sich bei diesem und jenem und auch bei seiner Frau, brachte das "liebe Resi, danke!" aber kaum heraus: Der Mann hat zwar die Kriminalitätsrate im Griff, nicht aber seine Tränen.

Vor 47 Jahren trat Anton Altmann mit 16 Jahren in den Polizeidienst ein, und zwar in der Landespolizeistation Erding, so begann diese "Bilderbuchkarriere", wie der Polizeipräsident Gietl sagte. Er zitierte einen Vermerk aus dem Jahr 1976, demzufolge Altmann gerne Verantwortung übernehme und auch vor schweren Aufgaben nicht zurückscheue. "Du hast dich ständig bewährt", deswegen war der Aufstieg nur folgerichtig. 2001 wurde er Leiter der Polizeiinspektion Neufahrn, was eigentlich schon der Höhepunkt der beruflichen Karriere hätte sein können. Nicht aber für Altmann, der war erst am Gipfel, als er 2004 die Leitung der Polizeiinspektion Erding übernehmen durfte. Altmann habe die Geschicke der Inspektion über Jahrzehnte hinweg mitbestimmt und er übergebe jetzt ein wohlbestelltes Haus - so gut das eben möglich ist. Denn dass die Polizeiinspektion personell nicht gut aufgestellt ist, klang nicht nur einmal an während der Feierstunde im großen Sitzungssaal des Landratsamtes am Freitagvormittag. Dass bei den letzten Zuteilungen auch vier Beamte für Erding abgefallen seien, sei erfreulich, sagte Gietl. Dass dies den Erdingern aber schon 2015 zu Beginn der Flüchtlingsbewegungen versprochen worden sei, fügte Gotz umgehend in seinem Grußwort an.

Auch er bedankte sich bei Altmann für sein Wirken, für die gute Zusammenarbeit und die Bewältigung der schwierigen Aufgaben, die gerade in Erding immer mehr geworden seien. Cyberkriminalität und Verbrechen in den sozialen Medien - oder in den "asozialen Schimpfmedien", wie Gotz sagte - betreffen sicher alle Inspektionen. In Erding hatte man zusätzlich die Herausforderungen des Warteraum für Flüchtlinge am Fliegerhorst Erding zu bewältigen sowie seit Februar 2018 die Mehrarbeit, weil das Erdinger Gefängnis zu einer Abschiebehaftanstalt umgewandelt wurde: Besuche beim Arzt, bei Behörden und Konsulaten, die Mithilfe bei Abschiebungen und die Inhaftnahme der Flüchtlinge habe zu mehr als 2000 weiteren Einsatzstunden geführt, sagte Gietl, eine teilweise "psychisch belastende Mehrarbeit". Dazu kommt das Bevölkerungswachstum in der Region, die damit einhergehende Zunahme des Straßenverkehrs und auch die Zunahme der Verkehrsunfälle, was sich auch in den Zahlen niederschlägt: Im Jahr 2018 wurden bei 3001 Unfällen im Bereich der Polizeiinspektion Erding 383 Menschen verletzt, sieben starben sogar. Auch für 2019 fielen diese Zahlen nicht niedriger aus.

Dennoch weist die Inspektion sehr gute Quoten auf. Die Kriminalitätsrate sei zurückgegangen, die Aufklärungsquote liege mit 64,6 Prozent im bayerischen Durchschnitt, und das angesichts einer enormen Bevölkerungszunahme. Die Inspektion erstreckt sich auf 500 Quadratkilometer, dort wohnen 95 000 Menschen. "Brave Leute", sagte Gotz. Er wünsche sich wieder mehr Respekt für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Die müssen fortan auf die natürliche Autorität Altmanns verzichten. Der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU) sagte, er wolle nicht pathetisch sein, aber Altmann sei ein "Garant der inneren Sicherheit" gewesen. Und davon will Anton Altmann nun auch selbst etwas haben. Er will mit seiner Frau selbst "die Freiheit genießen".

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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