Laufend Anfragen:Begehrte Verkaufsflächen

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Eine ungenutzte Immobilie mitten in der Stadt. Die Genehmigung für einen Neubau liegt jedoch bereits vor. (Foto: Stephan Görlich)

In der Altstadt von Erding gibt es kaum Leerstand bei Läden. Immobilienmakler finden schnell Nachmieter, wenn die Lage einigermaßen gut ist, nur an einer Stelle gibt es Handlungsbedarf

Von Regina Bluhme, Erding

In der Altstadt von Erding steht so gut wie kein Laden leer. Verkaufsflächen seien begehrt, sagt Wolfgang Kraus, Geschäftsführer vom gleichnamigen Modehaus und Vorsitzender von Ardeo, der Händlergemeinschaft der Erdinger Innenstadt. Er bekomme laufend Anfragen von renommierten, bundesweit agierenden Maklern, "oft mit großen Ketten im Rücken", die gerne in der Innenstadt etwas anmieten würden. Sie haben keine große Auswahl, einige Immobilien stehen jedoch tatsächlich leer.

Eine davon ist jedoch nicht zu übersehen: Das ehemalige Geschäftshaus gegenüber dem Rathaus, an der Ecke der Landshuter mit der Zollnerstraße. Die Weinhandlung, der Bäcker und der Metzger sind ausgezogen, manche schon vor längerer Zeit. Wie es mit dem Haus weitergeht, ist unklar. Die Genehmigung für einen Neubau liege längst vor, sagt OB Max Gotz (CSU). Er hoffe, dass bald der Abriss erfolge. Im Vergleich zu den Nachbargebäuden schaue das Eckhaus an der Landshuter Straße "ein bisserl ungut" aus, noch dazu "an einer solch prominenten Stelle", räumt er ein. Das Gebäude fällt in der Tat aus dem Rahmen in der gepflegten kleinen Stadt: Es ist ein wenig ungepflegt und viel kleiner als die Umgebung. Es befindet sich im Besitz einer Erbengemeinschaft.

In der Regel steht in Erdings Innenstadt keine Gewerbefläche lange leer, vor allem "wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, dann geht es zügig", sagt Karl Kainz, vom gleichnamigen Erdinger Immobilienbüro. Das sieht auch Jürgen Zellner, Geschäftsführer von Sperr und Zellner Immobilien so. "Eine gute Gewerbefläche in der Innenstadt bleibt nicht lange leer stehen." Je nach Lage, Zustand, Schaufenstergröße oder Barrierefreiheit liege der Preis für Ladenfläche zwischen 7,50 und 30 Euro der Quadratmeter. Nicht ganz so zackig sei es bei der Vermietung vom ehemaligen Games World an der Langen Zeile gegangen, räumt Zellner ein. Das habe aber daran gelegen, dass die Fläche nur "zeitlich begrenzt" zu haben ist. Ein Abriss ist in Planung. Hier hat nun vorerst eine Weinhandlung eine neue Bleibe gefunden.

Ganz in Altstadtnähe ist eine größere Gewerbefläche an der Ecke Landshuter/Dr.-Henkel-Straße zu haben. Karl Kainz sucht Nachmieter für das griechische Lokal Delphi, dessen Pächter offenbar von heute auf morgen verschwunden ist. "Die gesamte Inneneinrichtung wird entsorgt", informiert Kainz. Nach der Renovierung werde das Lokal mit 130 Sitzplätzen Ende November auf den Markt kommen. Neben der Gaststätte stehen die ehemaligen Büros einer Versicherungsagentur leer, auch diese Fläche hat Karl Kainz im Angebot. Wieder ein paar Meter weiter, in der Kastanienhofpassage gegenüber dem Bahnhof sind 180 Quadratmeter Ladenfläche zu mieten. Der Inhaber wünsche sich "etwas aus dem Gesundheitsbereich", erklärt Kainz.

Wenn er an die Innenstädte von Rosenheim oder Wasserburg denke, "da sind wir in Erding gesegnet", sagt Gotz. Auch was die Läden mit einem sogenannten Trading-down-Effekt betreffen, sei Erding weitgehend verschont: Nagel- oder Tattoo-Studios, die andernorts wie Pilze aus dem Boden sprießen. Dass Erding mitten in der Langen Zeile mit Feneberg wieder einen Lebensmittler habe, "darüber können wir hier glücklich sein", sagt Gotz.

Auch der Geschäftsinhaber Wolfgang Kraus sagt, er sei froh, dass in Erding der Branchen-Mix stimme. "Im Vergleich zu anderen Städten gibt es bei uns immer noch relativ viele Inhaber-geführte Läden." Wie Erding das geschafft hat? Kraus vermutet, "dass es bei uns doch eine Tradition gibt, dass die nächste Generation weitermacht". Kraus selbst hat von seinem Vater die Geschäftsführung des Traditionsgeschäfts übernommen, in dem jetzt seit 376 Jahren Textilien verkauft werden.

Unverändert ein Thema sind laut Kraus die Parkplätze. Es müsste einfach noch stärker kommuniziert werden, dass die Lange Zeile und der Schrannenplatz Kurzparkzone sind, sagt Kraus. Für einen Einkaufsbummel stünden zentrumsnahe Parkplätze zur Verfügung, und zwei Minuten Fußweg seien durchaus zumutbar. Als kurzfristige Zwischenlösung für zusätzliches Parken könnte sich Kraus das Areal des Mayr-Wirts vorstellen. Die Traditionsgaststätte, die irgendwann mal einem Neubau weichen soll, steht jetzt auch schon fast ein Jahr leer.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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