Langenpreising:Zu viel Weißtanne an der neuen Schule

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Architekt Franz Pezold hält die 300 Quadratmeter Fläche im Gymnastikraum des neuen Sportlerheimes für "ideal" für die Unterbringung von vier Klassen. (Foto: Renate Schmidt)

Die Langenpreisinger überlegen, ob eine Kombination von Holz und Zement der Fassade nicht besser zu Gesicht stehen würde. Während der Bauzeit sollen die Kinder im Sportlerheim untergebracht werden

Von Wolfgang Schmidt, Langenpreising

Die Vorliebe, die Martin Riehl und Matthias Marschner vom Münchner Architekturbüro Hirner und Riehl für den Grundstoff Holz entwickeln, geht dem Gemeinderat Langenpreising beim Neubau der Grundschule wohl zu weit. Vor einer endgültigen Entscheidung werden von den Architekten jetzt Modelle erstellt, die die bisherigen Diskussionsbeiträge plastisch verdeutlichen sollen. Eine andere grundlegende Entscheidung ist schon gefallen: Während der Bauzeit der neuen Schule sollen die Kinder in den beiden Sportlerheimen untergebracht werden.

Nach den Vorstellungen der Planer sollte die Fassade der Schule in der vorderen Ebene eine vertikale Plattung aus naturfarbener Weißtanne, in der hinteren eine aus farbig beschichteter Weißtanne erhalten. Marschner sagte, durch die Verwendung von sechs bis sieben Farben werde die gesamte Fassade "komponiert". Je nach Sichtwinkel entstehen in den Zwischenräumen unterschiedliche Farbempfindungen. Es werde dadurch kein "schreiendes Gebäude, aber auch keine graue Maus". Riehl sah durch die Farben eine "gewisse Bewegung" gegeben, eine spielerische Heiterkeit - und Spiel und Kinder gehörten ja zusammen. Unter dem Strich attestierten die Architekten ihrem Entwurf, "sehr angemessen für Haus und Ort" zu sein.

Die Botschaft und die Idee hielt Helmut Empl (CSU) grundsätzlich für gut. Allerdings zweifelte er an der Haltbarkeit der Fassade. Die Ansicht werde sich von Jahr zu Jahr verändern. Und man müsse sich darüber im klaren sein, dass nach 15 Jahren ein Komplettanstrich fällig sei. Er erwarte von den Planern eine Erweiterung ihrer Vorschläge um beständigere Alternativen - wie sehe es denn mit Zementplatten aus? Max Danner (FWG) sagte, eine Kombination von Holz und Zement würde ihm auch besser gefallen. Durch die bisher geplante Strukturierung könne sich die Fassade als Schmutzfänger erweisen und es könnte sich auch allerlei Getier einnisten.

Nur Wolfgang Leitsch (CSU) brach wie die beiden Architekten offensiv eine Lanze für den Baustoff Holz, dem er ohne weiteres eine Haltbarkeit von 30 Jahren und mehr bescheinigte. Planer Riehl begründete seinen Vorschlag noch einmal damit, dass Holz das "sinnlichste Material" überhaupt sei. Wenn der Gemeinderat den Zement aber partout wolle, dann "machen wird das", sagte Riehl. Die Fassade, das gab er zu bedenken, werde dadurch aber auf jeden Fall teurer. Um wie viel, könne er im Moment aber noch nicht sagen. Im neuen Jahr können die Gemeinderäte die Debatte noch einmal führen, dann aber visuell unterstützt. Dann werden ihnen die Architekten vier Muster an die Hand geben: Eines mit Holz, eines mit Zement und jeweils eines mit verschiedenen Breiten und Tiefen.

Wo die Schulkinder während der Bauzeit lernen können, steht dagegen schon fest - wenn die Mitgliederversammlung des Sportvereins, was als unstrittig gilt, die Lösung absegnet. Gepaukt werden soll demnach in den beiden Sportlerheimen. Der vom Gemeinderat beauftragte Planer Franz Pezold hatte als Alternative auch eine Unterbringung auf dem alten Kindergartengelände untersucht. Wie Pezold sagte, könnten dort vier Klassen in einem zweigeschossigen Container plus eine weitere in der benachbarten Turnhalle Platz finden. Die Miet-Variante würde 500 000 Euro kosten und bis zu den großen Ferien errichtet werden können, die Neubau-Variante koste das Doppelte und dauere auch noch länger. Pezold sagte, er sei bei seinen Berechnungen von einem relativ niedrigen Kostenansatz ausgegangen - "billiger wird es nicht mehr".

Damit hielten sich die Gemeinderäte gar nicht lange auf, sie präferierten die Unterbringung in den beiden Sportlerheimen und zwar die sogenannte Variante C, die mit 350 000 Euro zu Buch schlägt. Darin enthalten sind der Umbau der Sportlerheime sowie zusätzlich ein gebrauchtes Modulgebäude von 160 Quadratmetern Nutzfläche. Pezold sagte, die 300 Quadratmeter Fläche im Gymnastikraum des neuen Sportlerheimes seien für die Unterbringung von vier Klassen "ideal". Weil es vorne und hinten eine Treppe gibt, die als Fluchtweg genutzt werden könne, habe das Landratsamt bereits signalisiert, gewisse Abweichungen von der Norm zu tolerieren. Der Planer hatte sich des weiteren eine Strategie zurechtgelegt, die allerdings stark von den Familienplanungen in Langenpreising abhängt. Pezold riet, den Umbau des alten Sportlerheims so lange hinauszuzögern, bis feststehe, ob es an der provisorischen Schule bei fünf Klassen bleibt. Dann könnten 15 000 Euro eingespart werden. Gleich 40 000 Euro weniger würde es kosten, wenn nach der Schulnutzung das Parkett im Gymnastikraum nicht erneuert werden muss, was der Planer durchaus für möglich hielt.

Diese Aussicht gefiel den Gemeinderäten. Franz Pezold kann sich jetzt gleich daran machen, die Details der Variante C auszuarbeiten.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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