Langenpreising:Handwerklich in der Champions League

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Die Metzgerei Haslacher in Langenpreising gibt es mittlerweile in der sechsten Generation. Anton Haslacher setzt auf Qualität und heimische Produkte. Zahlreiche Auszeichnungen sind der Lohn

Von Gerhard Wilhelm, Langenpreising

Mit den Auszeichnungsurkunden, die die Metzgerei Haslacher in den vergangenen Jahren bekommen hat, könnte man locker ein paar Wände tapezieren: egal ob es die Produkte sind, die jährlich Goldmedaillen einheimsen oder 2019 der Staatsehrenpreis, womit sich die Langenpreisinger Metzgerei zu den zehn besten Fachbetrieben ihrer Zunft in Bayern zählen darf. Sogar Starkoch Alfons Schuhbeck lässt sich den Haslacher Leberkäs nach München liefern. Und jedes Jahr hört Metzgermeister Anton Haslacher die gleichen Worte bei den Preisverleihungen: "An diesen Produkten kann man sehen, riechen und schmecken, was unser Handwerk ausmacht".

Anton Haslacher kann auf eine lange Tradition zurück blicken. Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist der Hausname Kleinmetzger für ein Anwesen in der heutigen Preysingstraße 7 verbürgt. Ein Metzger Namens Tobias Haslacher (geboren 1772) aus Schwaz in Tirol heiratete 1814 die Metzgerswitwe Franziska Denk und nunmehr gibt es die Haslachers in der sechsten Generation im Ort und sie sind ihrem Beruf 200 Jahre treu geblieben. Anton Haslacher erlernte in Moosburg bei der Metzgerei Huber das Metzgerhandwerk und wurde 1991 Metzgermeister.

Auch in der Metzgerei Haslacher wird auf den Schutz von Personal und Kunden wegen des Covid-19-Virus geachtet. (Foto: Renate Schmidt)

"Seit meiner Lehre versuche ich immer wieder die Qualität unserer Produkte zu steigern, egal ob das beim Einkauf der Tiere ist, in der Schlacht- und Zerlegetechnik und so weiter. Unser Ziel ist, alles immer wieder besser zu machen", sagt der Metzgermeister. Mit der Philosophie sei er immer gut gefahren. Zudem mache er im Gegensatz zu Supermärkten und Discountern nur kleine Chargen. "Das mögen ein paar Euro mehr sein, was das dann kostet. Aber die investieren wir in das Produkt, zum Beispiel bei den Gewürzen. Wir tun in die Produkte einfach das, was eben rein gehört, da wird nicht gespart. Bei der Wurstzusammenstellung strecken wir nichts mit der Schwarte oder so. Nein, da gehört gscheids Fleisch rein, das später auch nach was schmeckt, nicht nur nach Fett." Und: "Wir produzieren nur soviel, wie wir auch verkaufen." Zum Thema "immer besser werden" gehören für den Metzgermeister auch seine Mitarbeiter: "Wenn ein Mitarbeiter vorschlägt, ob man das oder das nicht mal probieren kann, dann probieren wir es. Jeder hat Ideen."

Zu "gscheids Fleisch" gehört bei Anton Haslacher, dass er weiß, woher die Tiere kommen, die in seiner Metzgerei geschlachtet werden. "Wenn ich einen Bauernhof anschaue, und da passt jeder Kieselstein im Hof, dann arbeitet der Landwirt sauber. Das gleiche gilt für den Feldanbau, wird er gut gemacht, setzt er wenig Spritzmittel ein. Dann bekommen die Tiere gesundes Futter und das schlägt sich in der Qualität des Fleisches nieder", sagt Haslacher. Von einem Landwirt aus Langenpreising bekommt er seine Rinder, vom anderen Schweine. Gefüttert werden die Tiere laut Haslacher mit kontrollierten hoferzeugten Futtermitteln und das Schlachtvieh werde freiwillig zweifach kontrolliert: ein Tierarzt sehe sich das lebende Tier und später den Schlachtkörper an. Dass die Landwirte aus der Nähe kommen, habe zudem den Vorteil eines kurzen Transportweges, der Tieren unnötigen Stress erspare. Aber auch Wild gibt es in der Metzgerei. Anton Haslacher ist auch Jäger und erlegt, zerlegt und verarbeitet das Wildbret selber. Sein Jagdgebiet: die Wälder rund um Moosburg.

Einen Grund seines Erfolgs sieht Anton Haslacher auch im gewandelten Bewusstsein der Kunden. "Vor einigen Jahren war Geiz-ist-Geil noch aktuell, aber davon ist man abgekommen zum Glück. Heute schätzen die Leute regionale Produkte und fragen sich: wofür brauchen wir Erdbeeren, wenn es sie noch gar nicht gibt. Und wir haben uns voll und ganz unserer Heimat und unserer Region verschrieben", sagt der Metzgermeister. "Nur weil wir das Leitbild des Metzgers auch wirklich leben, können wir uns von Wettbewerbern und Discountern abgrenzen. Wir gehen nachhaltig mit allen Ressourcen um, die uns zur Verfügung stehen, gewissenhaft mit den Tieren und sehen uns in der Verantwortung für die Region, den wirtschaftlichen Erfolg für unser Geschäft und persönliche Zufriedenheit. Und natürlich gehört auch noch ein tolles Team wie das unsere dazu", sagt der Metzgermeister.

Der Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen: Bei der freiwilligen Qualitätsprüfung des Fleischerverbands Bayern im Februar wurden alle von Anton Haslacher eingereichten Produkte wie Weißwürste, Wiener, Leberkäse, Schwarzgeräuchertes niederbayerischer Art und die hausgemachte Mailänder Salami, wie schon viele seiner Produkte in den Jahren zuvor, mit der Höchstpunktezahl ausgezeichnet. Die prämierten Fleisch- und Wurstspezialitäten wurden dabei von neutralen Wissenschaftlern und Handwerksmetzgern begutachtet, verkostet und bewertet.

Den prämierten Leberkäse bekommt auch Starkoch Alfons Schuhbeck nach München geliefert. (Foto: Renate Schmidt)

Kein Wunder also, dass der Landesinnungsmeister des Metzgerhandwerks, Konrad Ammon, Anton Haslacher beim diesjährigen Metzger Cup, der Auszeichnungsüberreichung, mit diesen Worten begrüßte: "Sie spielen in der Champions League unseres Handwerks".

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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