Die Preise sinken:Krise bei den Schweinemästern

"Kühe machen Mühe, Schweine bringen Scheine", lautet eine Redewendung aus der Landwirtschaft. Aber bei den Kühen macht sich der Milchpreisverfall derzeit stark bemerkbar, und bei den Ferkelzüchtern und Schweinemästern im Landkreis ist die Stimmung derzeit auch auf dem Tiefpunkt. Der Schlachtschweinepreis sei zeitweise bis auf 1,37 Euro das Kilogramm gesunken, sagte Gerhard Stock, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes in Erding. Betroffen von dieser Entwicklung sind 160 Mastbetriebe im Landkreis und 84 Ferkelerzeuger. Die deutschen Landwirte sind mit 60 Millionen Schweinen, die jedes Jahr gezüchtet, gemästet und geschlachtet werden, die größten Schweineerzeuger in Europa.

"Es ist frustrierend", sagte Stock. In der Schweinezucht sei man Preisschwankungen zwar gewöhnt und nach jedem Tief komme dann wieder ein Hoch: "Aber die Täler werden immer tiefer und länger." Der wesentliche Faktor sei der Export. "Der Russlandmarkt ist durch das Embargo weggebrochen, und auch der chinesische Markt schwächelt. Das ist mehr als eine Delle, was die Preise anbelangt." "Im Inland würde es schon passen", so Stock. Über den Absatz an Grillfleisch in diesem Sommer könne man nicht klagen. Stock geht davon aus, dass vor allem kleinere Betriebe diese Krise zum Anlass nehmen werden, den Betrieb aufzugeben. "Vor allem bei den Ferkelerzeugern gibt es einen starken Strukturwandel." Um langfristig überleben zu können, müssten die Preise wieder steigen, ansonsten müssen die Landwirte ernsthaft überlegen, ob sie den Betrieb auslaufen lassen.

© SZ vom 22.09.2015 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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