Landkreis:Extreme Rutschpartie

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Wegen heftiger Schneefälle und tückischer Windböen kommt es im Landkreis zu Dutzenden Unfällen. Polizeihauptkommissar Ulrich Milius: "Wer nicht fahren muss, sollte zu Hause bleiben."

Matthias Vogel

Starke Schneefälle und Schneeverwehungen haben am Mittwoch in ganz Bayern zu Unfällen und Behinderungen im Straßenverkehr geführt. Auch im Landkreis Erding rutschten die Fahrzeuge dutzendweise von den Fahrbahnen oder überschlugen sich sogar. Auf der B 388 zwischen Taufkirchen und Erding türmte sich der Schnee innerhalb kurzer Zeit einen Meter hoch. Ulrich Milius, Erster Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Dorfen, meldete am Nachmittag zwölf Unfälle in seinem Einsatzbereich, für die ausschließlich die äußerst widrigen Witterungsverhältnisse ursächlich waren. Bei sechs Unfällen wurden Personen leicht verletzt, ein Unfallopfer verletzte sich beim Überschlag seines Autos laut Milius "mittelschwer" und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Auch im Zuständigkeitsbereich der Erdinger Polizeiinspektion krachte es ordentlich. Es wurden eine große Zahl steckengebliebener oder von der Straße abgekommener Fahrzeuge gemeldet, bei den meisten dieser Unfälle blieb es auch hier glücklicherweise bei Sachschäden. Gleich sechs Leichtverletzte gab es, als am Mittwochmorgen bei Schwaig ein Linienbus mit zwölf Fahrgästen frontal gegen einen Baum prallte. Nach Angaben der Polizei war der Bus vermutlich aufgrund starken Seitenwinds und schneebedeckter Fahrbahn nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Fünf verletzte Personen wurden in die Krankenhäuser Erding und Freising eingeliefert, eine Frau konnte durch das Bayerische Rote Kreuz ambulant versorgt werden. Die restlichen Fahrgäste wurden mit einem Ersatzfahrzeug weitertransportiert. Am Linienbus entstand ein Schaden in Höhe von 10 000 Euro, er musste abgeschleppt werden. Auf der Kreisstraße 19 bei Eitting wurde ein Linienbus, besetzt mit neun Jugendlichen, ebenfalls von einer starken Windböe erfasst und nach links in das angrenzende Feld gedrückt. Die Insassen blieben unverletzt. Am Bus entstand ein Sachschaden von 8000 Euro. Ulrich Milius macht den Autofahrern keinerlei Vorwürfe. "Es herrschten heute extreme, sehr schnell wechselnde Bedingungen." Die Autofahrer seien von den Schneeverwehungen regelrecht überrascht worden. "An einem neuralgischen Punkt in der Nähe von Isen lag der Schnee einen halben Meter hoch auf der Straße, nachdem nachweislich ein Schneepflug eine Dreiviertelstunde zuvor genau dort geräumt hatte", berichtet der Hauptkommissar. Besonders tückisch hätten sich auch die gestiegenen Temperaturen ausgewirkt. "Das hat den Schnee sehr glatt gemacht." Milius hat ein weiteres Beispiel für die urplötzlich wechselnden Straßenverhältnisse parat: "Wenn ich jetzt hier vor unserer Inspektion auf den Anstieg schaue, ist alles in Ordnung. Vor einer Stunde hingen dort noch Laster fest, weil es durch den festgefahrenen Schnee so glatt war." Angesichts des Wetterberichtes - es ändert sich offenbar nichts - hat Milius zwei Tipps für die Autofahrer parat: "Wer nicht fahren muss, sollte zu Hause bleiben. Alle anderen sollten warme Kleidung ins Auto legen. Es kann eben sein, dass man steckenbleibt." Wie Karin Fuchs-Weber, Pressesprecherin des Landratsamtes sagte, sei die Zahl der Disponenten in der Integrierten Leitstelle aufgrund des unbequemen Wetters auf sechs erhöht worden. Und die meldeten ein leicht erhöhtes Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes, 20 Einsätze der Feuerwehr, die zumeist Brummis aus Straßengräben bergen musste und eine stattliche Anzahl von Bürgern, die telefonisch um Hilfe wegen geplatzter Wasserrohre bat.

© SZ vom 16.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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