Vögel in Gefahr:Erlenzeisigen droht Epidemie

Die Erlenzeisige sind im Landkreis angekommen. "Ich habe gerade einen Anruf von einer Frau aus Esterndorf bei Dorfen erhalten, bei der sich 30 Erlenzeisige und etliche Schwanzmeisen im Garten tummeln", sagte Max Hupfer, Kreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz. So ein starker Einflug von Erlenzeisigen habe es zuletzt im Jahr 2010 gegeben, erinnert sich der LBV-Biologe Alf Pille. "Auch damals kamen große Schwärme der zierlichen Vögel an die Futterstellen in Bayern." Doch dann breitete sich eine Salmonellen-Erkrankung aus, der eine Vielzahl der Erlenzeisige zum Opfer fiel. Dabei sitzen erkrankte Vögel oft aufgeplustert in der Nähe von Futterstellen und wirken manchmal sehr zutraulich, da sie nicht wegfliegen, selbst wenn sich Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung aufhalten. "Das ist aber keine Zutraulichkeit, die kranken Tiere sind lethargisch", sagt der Biologe. "Darum ist jetzt Hygiene am Futterplatz sehr wichtig, denn wo viele Vögel auf engem Raum zusammenkommen, können sich Krankheitserreger besonders schnell ausbreiten." Futtersilos und Futtersäulen sind dabei sicherer als die klassischen Vogelhäuschen, da das Futter nur aus kleinen Öffnungen rieselt und auch kein Kot ins Futter gelangen kann. Um die Ausbreitung zu verhindern, rät der LBV, Futterhäuschen gegen moderne Futtersilos auszutauschen. Sollte ein kranker Vogel an der Futterstelle beobachtet werden, muss diese sofort und für mindestens zwei Wochen abgebaut werden, damit sich die anderen Vögel nicht anstecken", so Pille. "Wenn dabei alle Vogelfreunde mitmachen, lässt sich so eine Epidemie wie vor sechs Jahren verhindern", hoffen die Naturschützer.

© SZ vom 27.01.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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