Landkreis Erding:Mumps-Erkrankung breitet sich aus

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Immer mehr Menschen im Kreis Erding erkranken am Mumps. Ist etwa die Impfmüdigkeit Grund für die lokale Epidemie?

Matthias Vogel

Im Landkreis Erding grassiert die Viruserkrankung Mumps. Alleine der Dorfener Hausarzt Emil Rudolf meldete Anfang vergangener Woche 20 Fälle der schmerzhaften Krankheit. Dem Gesundheitsamt Erding waren am Freitag drei im Labor bestätigte Fälle bekannt. "Mumps ist allerdings nicht meldepflichtig, wir wissen daher nicht, wie viele es tatsächlich sind", sagte Christina Centner, Pressesprecherin des Landratsamtes. Ursache für die Mumpswelle sei die Impfmüdigkeit, sagte Rudolf.

Im Landkreis Erding breitet sich die Mumps-Erkrankung immer weiter aus. Liegt es daran, dass sich die Menschen nicht impfen? (Foto: ddp)

In Kürze möchte das Landratsamt Erding die aktuellen Zahlen für den Landkreis veröffentlichen. "Fest steht aber, dass wir bei der Durchimpfungsrate für Masern unter dem Landesdurchschnitt liegen", sagte Centner. In der Regel wird im Kindesalter zweimal gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft - und zwar in einem Aufwasch. Die zweite Impfung schließt die letzten Lücken, danach ist man dauerhaft vor der Krankheit geschützt.

Wer also eine Impfung gegen Masern ausgelassen hat, ist vermutlich auch nicht vor Mumps geschützt. Heribert Stich, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen am Gesundheitsamt Erding: "Man kann da von einer ähnlichen Durchimpfungsrate ausgehen."

Der Dorfener Mediziner Emil Rudolf sagte, die Impfmüdigkeit sei der ausschlaggebende Grund für eine lokale Epidemie. "Das passiert immer dann, wenn eine kritische Zahl an Geimpften unterschritten wird." Die Folgen von Mumps könnten speziell für Männer verheerend sein. Kommt es zu Komplikationen, entzünden sich nicht nur die Ohrspeicheldrüsen, sondern auch die Bauchspeicheldrüse oder die Hoden. Und das kann zur Zeugungsunfähigkeit führen: "Bei einem Patienten, dessen Familienplanung zum Glück schon abgeschlossen war, haben sich beide Hoden entzündet."

Im Gesundheitsamt Erding ist bekannt, wie der Mumps-Erreger in die Kreisstadt gelangte. 80 Erzieherinnen haben sich bei einer Tagung infiziert und dann in die verschiedenen Einrichtungen getragen. Auch Erding war betroffen." Seit Beginn vergangener Woche wurden Rudolf keine weiteren Fälle bekannt. Doch Entwarnung kann er nicht geben. "Das köchelt hier so vor sich hin."

Wer Kontakt mit einer an Mumps erkrankten Person hatte und nicht ausreichend geschützt ist, könne sich aufgrund der relativ langen Inkubationszeit der Krankheit unter Umständen noch aktiv immunisieren lassen, sagt Rudolf. "Und dann hoffen, dass der Impfstoff schneller wirkt, als sich der Virus im Körper ausbreitet." Sonst bleibe nichts anderes übrig, als auf einen glimpflichen Verlauf der Krankheit zu hoffen.

© SZ vom 28.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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