Kultur im Landkreis:Perspektiven, die gefallen

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Hilde Hilpert malt seit 20 Jahren Aquarelle - kürzlich hat sie im Frauenkircherl ausgestellt. (Foto: Renate Schmidt)

Die Malerin Hilde Hilbert ist für den Tassilo-Kulturpreis nominiert

Von Stefanie Pichlmair, Erding

Ihre besten Bilder malt Hilde Hilbert in zehn Minuten. "Je schneller ich die Wasserfarben aufs Papier bringe, umso besser ist das Ergebnis", sagt sie. Hilbert malt Aquarelle und die Wasserfarben mögen es nicht, wenn man sie mehrmals übermalt. "Brillant werden die Farben nur, wenn man sie auf das Papier haucht. Dafür hat man nur einen Versuch", sagt Hilbert, die mit ihren Werken für den Tassilo-Kulturpreis der SZ nominiert ist.

Mit dem Malen begann sie vor 20 Jahren. Sie besuchte eine Ausstellung der Wartenberger Aquarell-Künstlerin Jutta Töpfer. "Ich war am Ende der Ausstellung so beeindruckt, dass ich sie angesprochen habe, ob sie mir das beibringen könnte", erinnert sich Hilbert. Jutta Töpfer konnte und Hilbert nahm zehn Jahre lang Unterricht bei ihr. Neben Kursen bei Töpfer in Wartenberg lernte Hilbert die Kunst der Aquarellmalerei auch in Italien, Österreich und auf Rügen. "Durchs Malen kam ich viel rum", sagt Hilbert. Besonders gerne malt sie alte Gebäude, Türme und Türen. Das Frauenkircherl zum Beispiel. Das hat sie auf Papier festgehalten, in zarten Rosttönen, im Vordergrund das Kraus-Eck in zartblau. Ein Blickwinkel, den es in ganz Erding so nicht gibt. "Das ist meine künstlerische Freiheit. Ich suche mir Perspektiven, die mir gefallen und verbinde sie", sagt Hilbert.

Das macht sie so gut, dass sie Anfang Mai eine Ausstellung im Frauenkircherl geben durfte. "Dass ich das Frauenkircherl gemalt habe, war kein Zufall. Es war schon immer mein Traum, dort auszustellen", sagt Hilbert. Stolz erzählt sie, dass zur Vernissage 65 Leute kamen. "Das Bild vom Frauenkircherl haben die Besucher besonders gerne angeschaut", sagt Hilbert. Was die Besucher nicht sehen: Wie viel Mühe eine Ausstellung macht. Ihre mehr als 40 Aquarelle lies Hilbert rahmen und hängte sie im Frauenkircherl auf. "Sowas ist eine Heidenarbeit. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Meine Tochter und mein Lebensgefährte haben mich sehr unterstützt", sagt Hilbert.

Ihre erfolgreiche Ausstellung zeigt: Malstunden muss Hilbert nicht mehr nehmen. Lieber trifft sie sich alle vier Wochen mit Künstlerinnen aus dem Landkreis. "Schön ist das. Wir malen den ganzen Tag", sagt Hilbert. Wenn den Frauen der Landkreis zu klein wird, packen sie ihre Sachen zu einer Malerreise nach Südtirol. Dort bleiben sie ein paar Tage - obwohl Hilde Hilbert nur zehn Minuten für die richtig guten Bilder braucht.

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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