Kuhn fragt nach:Sehnsucht nach Bildern

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Günther Kuhn lässt nicht locker. (Foto: Bauersachs (Archiv))

Debatte um eine 3D-Simulation für die geplante Logistikhalle setzt sich fort

Von Antonia Steiger, Erding

Wenn die gewünschte 3 D-Simulation für die geplante 80 000 Quadratmeter große Logistikhalle im Westen Erdings an der Sigwolfstraße eines Tages zu sehen sein wird, geht die Diskussion vermutlich erst so richtig los. Aber auch ohne veranschaulichende Darstellung lösen die Pläne Widerwillen aus - in Teilen der Bevölkerung und auch bei einigen Stadträten. Ob jemand diese Halle gut findet? Das ist nicht bekannt. Öffentliche Zustimmung - Fehlanzeige. Jetzt hat auch OB Max Gotz (CSU) im Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss deutlich gemacht, dass Urheber dieses Antrags weder die Stadtverwaltung noch eine Partei sei. Auch er wolle sich nicht länger darstellen lassen als derjenige, der die Logistikhalle unbedingt haben wolle.

Auslöser dieses Bekenntnisses war eine erneute Anfrage des Grünen Günther Kuhn. Er hakte nach, wann denn nun die Animation zu sehen sein werde, und versuchte noch einmal, dazu einen Beschluss herbeizuführen. Aber damit wurde es wieder nichts: Solange die Investoren, die Firma VIB Vermögen AG mit Sitz in Neuburg an der Donau, nichts neues vorzulegen hätten, werde der Plan nicht noch einmal Gegenstand einer Debatte im Stadtrat, sagte Gotz. Zumindest nicht mit einem eigenen Tagesordnungspunkt. Weil es in jeder Sitzung die "Bekanntgaben und Anfragen" gibt, wird aber trotzdem immer wieder mit Inbrunst darüber diskutiert.

Kuhn und Gotz drehen sich im Kreise. Kuhn will die Simulation und will, dass die Stadtverwaltung dafür sorgt, dass sie so bald wie möglich der Öffentlichkeit gezeigt wird - damit jeder Klarheit gewinne über die Dimensionen des Projektes. Gotz hingegen sagt, die Stadtverwaltung habe bereits einen Tag nach der Sitzung, in der die Stadträte den Wunsch nach einer Simulation geäußert hatten, diesen Wunsch an die Investoren weitergeleitet. Und dort sind die Grafiker offenbar bereits ans Werk gegangen: Stadtbaumeister Sebastian Henrich hat eigenen Worten zufolge Signale erhalten, dass die Animation im Entstehen sei. Kuhns Wunsch nach mehr Transparenz wird sich erst erfüllen, wenn die Investoren etwas vorlegen, das Rathaus wird nicht noch einmal aktiv.

Kuhn hatte in seinem Antrag vom 11. Februar geschrieben, man könne den Gerüchten über die geplante Logistikhalle die Grundlage entziehen, "indem man die wahre Planung der Öffentlichkeit zeigt". Gotz stört sich sehr an der Formulierung "die wahre Planung", wie sich jetzt zeigte. Dies suggeriere, dass er als OB hinter dieser Planung stehe und mehr wisse. Dies sei aber nicht der Fall. "Bitte unterlassen Sie das!", sagte Gotz zu Kuhn. Bisher sei die Planung ein ganz normaler Prozess: Planungsausschuss und Stadtrat haben einer grundsätzliche Überplanung dieses Gebietes zugestimmt. "Wir haben aber nicht dem Projekt zugestimmt", betonte Gotz. Wenn der Investor etwas bringe, werde weiter beraten. "Wenn es uns gefällt, gehen wir weiter. Wenn nicht, dann geben wir es zurück." Kuhn hatte sich auch auf Zeitungsberichte bezogen, denen zufolge die Investoren jederzeit eine Simulation vorlegen könnten, wenn die Stadtverwaltung dies wünsche. Dass er dies nicht mit dem gewünschten Nachdruck vorantreibe, diesen Vorwurf wies Gotz zurück.

Diese Diskussion währt nun bereits einige Monate. Erstmals hatte ein Ausschuss im Dezember darüber abzustimmen, ob er die Fläche südlich der Dachauer und westlich der Sigwolfstraße zu überplanen bereit wäre. Er war es, ebenso der Stadtrat. Gotz nimmt für sich in Anspruch, in Gesprächen erreicht zu haben, dass auf dieser Fläche auch der in Erding so dringend benötigte Recyclinghof Platz findet, ebenso ein Handwerkerhof, in dem Betriebe Platz finden, die sich vergrößern wollen, dafür aber an ihrem angestammten Standort keinem Raum haben. Seitdem wabert eine intensive Diskussion durch Bürgerschaft und Politik. Nach den Grünen haben sich auch die Freien Wähler klar gegen den Plan ausgesprochen, im Westen einen Logistiker anzusiedeln.

VIB-Sprecher Manfred Pfandzelter hatte im Februar gesagt, dass es nicht um Hochfrequenzlogistik gehe, sondern um eine "Gewerbehalle mit multifunktionalem Nutzungskonzept", in der auch Leichtindustrie untergebracht werden könne. Aber: Die Ausmaße sind gewaltig. Eine Seite soll 400 Meter lang werden, an manchen Stellen soll die Halle bis zu 20 Meter hoch werden.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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