Kriminalstatistik:Weniger Straftaten, mehr Verkehrsunfälle

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Mit 3053 Delikten je 100 000 Einwohner zählt der Landkreis zu den sichersten im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Polizeiinspektionen (PI) Erding und Dorfen können bei den Straftaten im vergangenen Jahr einen Rückgang um 5,4 Prozent vermelden. Insgesamt wurden 4133 Delikte verübt, 255 Fälle weniger als 2016. Allerdings ging auch die Aufklärungsquote zurück. 63,8 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte bedeutet. Die Kriminalitätsbelastung beläuft sich nach der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, zu dem der Landkreis Erding gehört, auf 3053 Straftaten je 100 000 Einwohner.

Nimmt man das Straftatenaufkommen am Flughafen München dazu, der jeweils etwa zur Hälfte auf dem Gebiet des Landkreises Erding und des Landkreises Freising liegt, steigt die Zahl weiter an, da die dortige PI im vergangenen Jahr weitere 1572 Straftaten verzeichnen musste.

Bis auf eine Ausnahme, dem Landkreis Starnberg, sank die Kriminalitätsbelastung in den Landkreisen im Norden Oberbayerns. Die meisten Delikte wurden diesmal im Bereich Fürstenfeldbruck, die zahlenmäßig wenigsten wieder im Landkreis Eichstätt registriert. Ein Blick auf die Häufigkeitszahlen sieht die Landkreise Eichstätt (2533), Erding (3053) und Landsberg/Lech (3277) als die mit der geringsten Kriminalitätsbelastung je Einwohner.

Ein Viertel der Kriminalität machen Diebstahlsdelikte aus, wobei deren Anteil im Landkreis Erding etwas unter dem Vorjahresniveau liegt. Insgesamt wurden von den beiden Polizeiinspektionen 1137 Diebstähle aufgenommen. 2016 sind es 1216 gewesen. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 27,5 Prozent. Am häufigsten waren es sogenannte einfache Diebstähle (597), gefolgt vom schweren Diebstahl (540) - 43 davon sind Wohnungseinbrüche.

Jeder zehnte Fall ist eine Sachbeschädigung 2017 gewesen. 436 mal wurden sie der Polizei gemeldet. Noch im Jahr zuvor sind es nur 407 gewesen. Ebenfalls höher als 2016 lag die Zahl der Rauschgiftdelikte mit 329 (316 im Jahr 2016). Zurückgegangen sind die Fälle von Rohheitsdelikten (767 gegenüber 872). Dazu zählen Raub, Geiselnahme, Menschenraub sowie Körperverletzung und Nötigung. Die Körperverletzungen sanken von 616 auf 593, die der Vermögens-und Fälschungsdelikte auf 700 statt 749. Nur 1,5 Prozent von allen Straftaten betrafen im vergangenen Jahr Verstöße gegen das Aufenthalts- oder Asylverfahrensgesetz.

Extra erwähnt wird von der Polizei die "Wachsamkeit und das couragierte Handeln" dreier junger Erdinger, das dazu führte, dass nach einem Einbruch ins Erdinger Stockschützenheim zweit Einbrecher gefasst werden konnten. Im Rahmen der Ermittlungen sei bekannt geworden, dass die inzwischen Verurteilten für weitere Einbrüche in der Region verantwortlich sind. Die Kriminalpolizei Erding sprach den jungen Männern daraufhin persönlich ihr Lob und Anerkennung aus und überreichte dabei einen kleinen Geldbetrag für die "besonnene und tatkräftige Unterstützung".

Während bei den Straftaten die Zahlen um 5,4 Prozent gesunken sind, stieg sie bei den Unfällen um 5,3 Prozent, wobei ein Bereich am deutlichsten heraus sticht: die Unfälle unter Alkoholeinfluss stiegen um 21,7 Prozent von 46 auf 57 an. Das immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, ist auch an der Verkehrsunfallentwicklung der vergangenen zehn Jahre abzulesen. Fast kontinuierlich werden der Polizei mehr Unfälle gemeldet. 2008 sind es 3676 gewesen, 2017 schon 4930. Dafür hat es im vergangenen Jahr so wenige Tote im Straßenverkehr wie noch nie die vergangenen zehn Jahre gegeben: vier Menschen verloren ihr Leben. 2016 sind 14 gewesen. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Verletzten, von 815 auf 799. Die gestiegene Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist auch auf mehr Wildunfällen (1445 statt 1372 im Jahr 2016), mehr Radfahrer- (150 gegenüber 137) und Motorradunfällen (67 statt 66) begründet.

© SZ vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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