"Kriegskameraden":Heereshistoriker sucht Pferdebild

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Landkreis Erding gilt als beste Quelle

Ein Historiker sucht Aufnahmen von Pferden, die im Ersten Weltkrieg im Einsatz waren und danach das Ehrenschild "Kriegskameraden" erhalten haben. Im Landkreis Erding sollen damals die meisten Kriegspferde gewesen sein, weil sich das Königliche Landgestüt Erding hier befunden hat. Es wurde 1923 aufgelöst, als nach dem Ersten Weltkrieg der Bedarf des Militärs nach Pferden rapide zurückging. Der Autor Ulrich Schiers sucht nun für einen Artikel für die Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Heereskunden ein Foto, auf dem ein Pferd mit dem Ehrenschild am Halfter zu sehen ist.

Im Ersten Weltkrieg waren rund 1,5 Millionen Pferde auf deutscher Seite im Einsatz. Nur etwa ein Drittel kehrte zurück. Der Diplomlandwirt Karl Finus aus Seeshaupt hatte Ende 1935 mit einem Aufruf in der Zeitschrift "Der deutsche Tierfreund" damit begonnen, die noch lebenden Kriegspferde des Ersten Weltkriegs zu ermitteln. Bis Anfang Februar 1936 waren schon 1164 nachweisbare Kriegspferde mit dem Ehrenschild "Kriegskamerad" ausgezeichnet worden. Zudem erhielten diese je einen halben Zentner Hafer als "Ehrenspende". Ulrich Schiers hat bereits zahlreiche Artikel aus dieser Zeit ausgewertet. Demnach befanden sich im Landkreis Erding die meisten Kriegspferde. Im November 1936 seien hier 70 Kriegspferde gezählt worden. Nach den Zeitungsmeldungen ist sich Schiers jedoch nicht sicher, ob es grundsätzlich ein Messingschild war, das am Halfter befestigt wurde, oder ein emailliertes Schild.

Der Autor hofft nun, im Landkreis Erding auf ein Foto zu stoßen, auf dem ein Pferd mit dem Ehrenschild am Halfter zu sehen ist. Die Pferdezucht hatte bis weit ins 20 Jahrhundert große Bedeutung für Landwirtschaft, Transport und das Militär. Im späten 19. Jahrhundert gab es neben dem Königlichen Stammgestüt in Schwaiganger und später in Achselschwang vier Landgestüte, die sich in München, Augsburg, Landshut und Ansbach befanden. Das Landgestüt München wurde 1903 nach Erding verlegt und bezog dort vollkommen neu errichtete Bauten im Osten des Stadtkerns. Eine lange Lebenszeit war dem Landgestüt jedoch nicht beschieden. 1923 wurde es aufgelöst und das Gelände an die Stadt Erding verkauft.

Wer über eine historische Aufnahme eines solches Pferdes mit Ehrenschild verfügt, kann sich entweder an Ulrich Schiers in 23795 Klein Gladebrügge, Wischof 7 wenden oder an Heike Schmidt-Kronseder vom Museum Franz Xaver Stahl, die die Suche unterstützt: Telefon 08122/408160 oder heike.kronseder@erding.de.

© SZ vom 18.01.2018 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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