Kreismusikschule Erding:Bayerisches Musikschul-Symposium

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Musikpädagogen aus ganz Bayern treffen sich, um sich in Vorträgen und Workshops fortzubilden. Das Festkonzert am Freitagabend mit "Violinissimo" und dem Taufkirchener Akkordeonorchester ist öffentlich

Von Florian Tempel, Erding

Die Kreismusikschule (KMS) ist Gastgeber eines großen Musikschul-Symposiums. An diesem Freitag und Samstag treffen sich in Erding Musiklehrer, Studierende und Musikschulleiter, um sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden über "Motivation, Intention und soziale Dynamik" im Musikunterricht zu informieren und auszutauschen. Das umfangreiche Veranstaltungsprogramm richtet sich zwar an Profis, das Festkonzert, ohne das ein Musikertreffen natürlich nicht denkbar wäre, ist aber für alle Interessierten öffentlich. Am Freitagabend spielen im wunderbaren Konzertsaal der Kreismusikschule Ensembles des mit vielen Preisen ausgezeichnet Jugendstreichorchesters Violinissimo von Ulli Büsel und das Akkordeonorchester Taufkirchen unter der Leitung von Michael Riedmaier ein gemischtes Programm unter anderem mit Werken von Antonio Vivaldi, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Astor Piazzolla, Johann Strauss und Alberto Ginastera.

Das Musikschul-Symposium wird vom Verband der Bayerischen Sing- und Musikschulen in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater München veranstaltet. In Erding ist Peter Hackel, der stellvertretende Leiter der KMS, der maßgebliche Organisator. Hackel ist im Landkreis seit langem als Gitarrist und Gitarrenlehrer bekannt. Darüber hinaus ist er aber auch Fachberater im Verband der bayerischen Musikschulen und Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München. Vor sechs Jahren gründete er im Musikschulverband zusammen mit anderen eine Arbeitsgruppe, die sich intensiv der Frage annahm, wie das eigentlich läuft, wenn in einer Musikschule Musik unterrichtet und vermittelt wird - und wie es laufen könnte. Daraus entstanden zunächst sogenannte Aktionstage. Vor zwei Jahren nahm Hackel am European Musicschool Symposium in Wien teil, wo er gemeinsam mit der Musikpädagogik-Professorin Adina Mornell einen Vortrag hielt. Mornell ist international als Konzertpianistin aktiv und hat Psychologie, Literatur, Musikwissenschaft und Pädagogik studiert. Mit ihr und weiteren Mitstreitern bereitete Hackel das Erdinger Symposium vor.

Das vielfach ausgezeichnete Jugendkammerorchester "Violinissimo" spielt in Erding. (Foto: Norbert Senser/OH)

Das zusammengestellte Programm mit Vorträgen und Seminaren ist sehr vielfältig geworden. Los geht es am Freitagnachmittag. Den Beginn macht Friedrich-Koh Dolge vom Bundesvorstand des Verbandes deutscher Musikschulen. Dolge war zudem drei Jahre lang Präsidiumsmitglied in der Europäischen Musikschulunion. Er spricht darüber, vor welchen Herausforderungen die Musikschulen stehen, weil zum Beispiel Ganztagsschule oder "die rasante Transformation in eine digitale Gesellschaft" vieles ändert. Nach diesem allgemeinen Auftakt wird es spezieller. Es folgt zum Beispiel ein Vortrag über den "Einsatz von Rhythmussilben im Unterricht" und ein Workshop zum "Komplexen Musizieren von Anfang an".

Der Freitagabend ist dann etwas für alle. Beim Festkonzert im KMS-Konzertsaal spielt das Jugendkammerorchester Violinissimo. Auf dem Programm steht eine Streichersinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy, Ulli Büsels Komposition "Seelentränen", die auf jüdischen Liedern basiert, ein Streicherkonzert von Antonio Vivaldi sowie Stücke von Camille Saint-Saens, Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Astor Piazzolla. Nach der Pause spielt das Akkordeonorchester Taufkirchen. Zu hören sein werden die Ouvertüre zur Fledermaus von Johann Strauss sowie aus derselben Operette "Ich lade gern mir Gäste ein" mit Tanja Anderschitz als Gesangssolistin. Außerdem spielt das Akkordeonorchester noch Stücke von Wolfgang Jacobi, Leroy Anderson und Alberto Ginastera.

Am Samstag geht das Symposium mit vielen Workshops und Referaten weiter. Unter anderem können die Teilnehmer einer offene Probe mit dem preisgekrönten Ensemble Violinissimo erleben und Ulli Büsel dabei beobachten, wie sie die jungen Orchestermitglieder dazu anleitet, ohne Dirigent, sondern in eigener Verantwortung als Teil eines Ensembles gemeinsam Höchstleistungen zu bringen. Themen weiterer Veranstaltungen sind "Selbstbestimmtes Üben", "Vom Grundpuls bis zur Polyrhythmik", Inklusion in der Musikschule oder die "Arbeit mit Ipad & Co." für Musikpädagogen.

Öffentliches Festkonzert , mit Violinissimo und dem Akkordeonorchester Taufkirchen, Freitag, 8. November, 20 Uhr, KMS-Konzertsaal.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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