Kreismusikschule:Einflussreiche Klangwelten

Lesezeit: 2 min

Das Konzert der Reihe "Kammermusik öffnet Räume" ist eine musikalische Hommage an die Komponisten Claude Debussy und Leonard Bernstein

Von Florian Tempel, Erding

Claude Debussy, das gilt auch hundert Jahre nach seinem Tod unverändert, ist ein ungemein einflussreicher Komponist. Seine um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert geschaffenen Werke hatten und haben nachhaltige Wirkung auf viele Musikergenerationen aller erdenklichen Stile. Seine in Anlehnung an den Malstil von Künstlern wie Claude Monet impressionistisch genannte Tonsprache war etwas ganz Neues - und ist heute noch eine grundlegende Einstellung, die viele Musiker schätzen und lieben. Der Pianist Dieter Knirsch, der in vielen Musikrichtungen zu Hause ist, hat mit Künstlerfreunden, Kollegen und fortgeschrittenen Schülern ein Konzertprogramm für seine Reihe "Kammermusik öffnet Räume" zusammengestellt, das Hauptwerke und seltene Raritäten von Debussy gleichermaßen präsentiert. Der zweite Teil des Konzerts ist dem ebenfalls nachhaltig einflussreichen Komponisten Leonard Bernstein zu dessen 100. Geburtstag gewidmet.

Die Konzertreihe "Kammermusik öffnet Räume" ist eine anspruchsvolle und interessante Serie. Der programmatische Titel deutet es an: Das Publikum bekommt bei den Konzerten, die seit vielen Jahren stets im Herbst von Dieter Knirsch in der Kreismusikschule veranstaltet werden, nicht nur schöne Stücke zu hören. Es geht auch darum, Zusammenhänge und Entwicklungen in der Musik aufgezeigt zu bekommen.

Das Trio Étoiles spielt nicht nur in einer besonderen und ungewöhnlichen Besetzung. Der Pianist Vadym Palii und die zwei Saxofonisten Sarah Kober und Vanja Sedlak bringen auch eine echte Rarität zu Gehör. Sie haben ein Jugendwerk von Debussy, ein lange verschollen geglaubtes Trio für Klavier, Geige und Cello, für sich umgeschrieben. Da gibt es also im wahrsten Sinn etwas zu entdecken - auch Dieter Knirsch hat es noch nicht gehört. Das Ehepaar Mirjam und Philipp Brüllmann spielt Debussys sehr viel bekannteres Stück "La fille aux cheveux de lin" - Das Mädchen mit den Flachshaaren -, jedoch hier als Duett für Violine und Klavier. Das berühmteste aller Werke von Debussy ist aber sicher das "Prélude à l'après-midi d'un faune", das die Flötistin Claudia Góndola de Hackel und Dieter Knirsch am Flügel in der Rolle des Orchesters spielen werden.

Claude Debussy. (Foto: DB Röhnert/DPA)

Knirschs Klavierschüler Paul Brüllmann, Peter von Fraunberg, Sebastian Ludwig und Hanna Pollmann werden vier wunderbare Klavierstücke präsentieren: "Clair de lune", "Arabesque", "La Cathédrale engloutie" und "Le petit Nègre". Zu letzterem wurde Debussy inspiriert, als er bei einer Weltausstellung in Paris eine Ragtime-Combo hörte - es war das erste Mal, dass in Europa amerikanische Jazzmusiker auftraten. Debussys Klangwelten haben später wiederum Jazzpianisten wie Bill Evans oder Keith Jarrett unüberhörbar stark beeinflusst.

Leonard Bernstein ist als Komponist zwar nicht so einflussreich wie Debussy. Dennoch wirken auch seine Werke erstaunlich lange nach. Sabine Trettenbacher wird Songs aus Bernsteins Musical "West Side Story" singen, Welthits, die auch 61 Jahre nach der Uraufführung noch immer Ohrwürmer sind. Die Jazzband der Kreismusikschule mit dem schönen Bandnamen "Lost in Blue" - Kati Farbova (Klarinette), Quirin Vogel (Piano), Marc Hinrichsmeyer (E-Gitarre), Cornelius Funk (Bass) und Vivienne Gibert (Schlagzeug) - spielt schließlich noch drei weitere Songs von Bernstein, über die es sich auch bestens improvisieren lässt.

Leonard Bernstein. (Foto: Ursula Röhnert/SZ Photo)

Zwischen den Werken wird Vroni Vogel erläuternd durch das Programm führen.

Kammermusik öffnet Räume , Hommage an Claude Debussy und Leonard Bernstein, Freitag, 16. November, 19 Uhr, Kreismusikschule.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: