Kreisjugendring Freising:Gemeinsam garteln

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Einheimische Jugendliche und Flüchtlinge bepflanzen Beete

Jugendliche und Gartenarbeit, nach einem gängigen Vorurteil passt das nur in den seltensten Fällen zusammen. Gerade schickt sich der Kreisjugendring Freising aber an, mit dieser Vorstellung aufzuräumen. Die KJR-Erlebnispädagogin Susanne Watterott hat ein Integrationsprojekt ins Lebens gerufen, es hört auf den Namen "Gemeinsam Garten" und will einheimische Jugendliche mit jungen Flüchtlingen zusammenbringen: Durch das gemeinsame Anpflanzen von Gemüse. In Mittermarchenbach, auf dem Jugendzeltplatz, sollen so zwei Hochbeete entstehen.

Elf Jugendliche - darunter sechs unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge aus der Freisinger Wippenhauser Straße - nehmen an dem Projekt teil. Ganz freiwillig, wie Susanne Watterott nicht müde wird zu betonen. "Die meisten Flüchtlinge kommen aus ländlichen Gegenden und sind ohne Supermarkt aufgewachsen", sagt die Projektleiterin. Sie wüssten daher noch, wo das Gemüse herkäme. Diese Erfahrungen sollen die Jugendlichen beim Bau der Hochbeete einbringen. Im handwerklichen Miteinander lassen sich nach Meinung von Watterott leichter Berührungsängste abbauen. Dank der Einheimischen-Beteiligung ist es für die jungen Flüchtlinge ein Gratis-Deutschkurs obendrein.

Abgeschaut hat sich Susanne Watterott die Idee bei der Urban-Gardening-Bewegung und dem Trend zur lokalen Nahrungsmittelherstellung. Ein ähnliches Projekt mit jungen unbegleiteten Flüchtlingen gibt es bereits in München. Doch Watterott will auch bei der hiesigen Jugend für die Vorzüge einer lokalen Landwirtschaft werben.

Ein pädagogischer Effekt ist durchaus gewünscht. Sobald die Hochbeete fertig sind, sollen Bautafeln die Zeltplatzbesucher darauf hinweisen, wo das Obst und Gemüse herkommt, das sie da gerade essen. Hauptsächlich werden es Karotten, Gurken, Radieschen, Kohlrabi und Chili sein. Und natürlich Erdbeeren - "ganz, ganz wichtig", sagt Susanne Watterott. Die rote Sammelnussfrucht hat es den jungen Flüchtlingen besonders angetan. Während eines ersten Treffens auf dem Schafhof, Anfang April, hat sich der Gartennachwuchs darüber verständigt, was in den Hochbeeten angepflanzt.

Mittlerweile kann die Arbeit an den zwei Hochbeeten planmäßig abgeschlossen werden. Bei dem einen Integrationsprojekt will es der KJR Freising aber nicht belassen. Bereits im Juni soll das nächste Doppelwort-Projekt an den Start gehen: "ZusammenKunst" wird es heißen. Der Freisinger Künstler Freisinger Pepito Anumu hat sein Mitwirken angekündigt. Wie der Titel bereits vermuten lässt will man Jugendlichen aus der Gegend und jungen Flüchtlingen die Gegelegenheit geben, gemeinsam Kunstprojekte zu verwirklichen.

Susanne Watterott denkt indes bereits an weitere Projekte: "Mir schwirren die verschiedensten Ideen im Kopf herum, die sind aber noch nicht spruchreif".

© SZ vom 26.04.2016 / gsch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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