Konzert in St. Vinzenz:Sommermärchen

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Für Cosima Heilmaier, die seit vier Jahren Fagott spielt, ist es nicht ihr erster Soloauftritt. Vor kurzem stand sie bei einer Festivalveranstaltung im Münchner Literaturhaus alleine auf der Bühne. (Foto: Stephan Görlich)

Die ungemein talentierte Fagottistin Cosima Heilmaier tritt am Sonntag mit dem Erdinger Kammerorchester auf. Mit zehn Jahren ist sie die jüngste Solistin in der Geschichte des Ensembles

Von Regina Bluhme, Erding

Beim Open Air Konzert des Erdinger Kammerorchesters am Sonntag, 9. Juli, steht eine außergewöhnliche Solistin auf der Bühne. Sie ist erst zehn Jahre alt und ungefähr genauso groß wie ihr Instrument. Cosima Heilmaier aus Altenerding spielt seit vier Jahren Fagott und ist die jüngste Solistin in der Geschichte des Kammerorchesters. Beim "Sommermärchen" im Innenhof von St. Vinzenz tritt sie mit der Polka "Mein Teddybär" auf.

Vor dem Auftritt beim Erdinger Konzert sei sie schon "ein bisschen angespannt", gibt Cosima Heilmaier zu. Dabei wirkt die Zehnjährige mit dem strahlenden Lächeln beim Gespräch wenige Tage vor dem Konzert aber recht locker. Es ist ja auch nicht ihr erster Soloauftritt. Erst vor kurzem stand die Erdingerin bei einer Festivalveranstaltung im Münchner Literaturhaus alleine mit dem Fagott auf der Bühne.

Cosima Heilmaier hat früh mit dem Musizieren begonnen. Bereits mit vier Jahren hatte sie ihre erste Klavierstunde bei Privatlehrerin Elfriede Rothenaicher. Zwei Jahre später begann sie mit dem Fagott, auf Empfehlung des Leiters der Erdinger Stadtkapelle, wie ihre Mutter Evi Heilmaier berichtet. Das Fagott zählt eher zu den selteneren Instrumenten, für Cosima passt es offensichtlich prima. Mittlerweile erhält sie in München Unterricht bei Gernot Friedrich, Solist beim Bayerischen Staatsorchester. Vor einem Jahr wurde sie in das Attaca Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper aufgenommen. Deswegen fährt sie nun jeden Samstag zur Probe nach München. "Drei Stunden proben wir mit Pause", erzählt die Zehnjährige. Es gefällt ihr "total gut", fügt das hübsche Mädchen mit den langen dunkelblonden Haaren hinzu.

Cosima Heilmaier besucht die fünfte Klasse des Anne-Frank-Gymnasiums in Erding, mit Hausaufgaben und Lernen bleibt da neben der Musik nicht mehr viel Zeit. "Ich lese gerne, gerade ist es Momo von Michael Ende", verrät die Zehnjährige, deren Lieblingsfächer Englisch, Biologie und Musik sind. Selbstverständlich spielt sie auch im Schulorchester mit. Ihre beiden älteren Schwestern sind wie Cosima sehr talentierte Musikerinnen und bei Wettbewerben wie "Jugend musiziert" äußerst erfolgreich. Sarah, 13, spielt Querflöte und Lea, 15, Klavier und Klarinette.

Ein wenig komisch sei es schon, mit den Erwachsenen des Erdinger Kammerorchesters aufzutreten, sagt die Zehnjährige. "Aber die Musiker sind alle sehr nett." Demnächst steht wieder eine Probe an, damit auch der Ablauf des Programms passt. "Sommermärchen" ist das Open-Air-Konzert am 9. Juli überschrieben. Es beginnt mit der Serenade für Streicher von Max Bruch, gefolgt von Cosima Heilmaiers Solostück "Mein Teddybär", einer Polka für Fagott und Orchester von Johann Wilhelm Ganglberger. Dann geht es märchenhaft weiter mit Hänsel und Gretel, einer Suite für kleines Orchester von Engelbert Humperdinck. Begleitet wird das Stück diesmal von der Erzählerin Vroni Vogel, die laut Programminformation "das Publikum in die heiter-gefährliche Welt des bekannten Märchens einführen" wird. Zuletzt spielt das Erdinger Kammerorchester die Suite Aus Holbergs Zeit für Streichorchester von Edvard Grieg. Der berühmte Komponist greife in diesem Stück "auf die typischen Tanz- und Liedformen des 18. Jahrhunderts zurück und versieht sie mit den romantischen Ausdrucksmitteln seiner Zeit", heißt es weiter.

Das Erdinger Kammerorchester wird geleitet von Helmut Veihelmann. Die derzeit zwanzig Mitglieder sind teils professionell ausgebildet, teils Schüler aus den eigenen Reihen. Der Traumberuf von Cosima Heilmaier wäre ja Berufsmusikerin bei der Bayerischen Staatsoper. Ein schwerer Weg, das weiß sie. Deshalb hat die Zehnjährige auch einen Plan B: Wenn es nicht klappt, will sie Lehrerin für Englisch und Biologie werden.

Das Open-Air-Konzert des Erdinger Kammerorchesters beginnt am Sonntag, 9. Juli, um 19 Uhr im Innenhof von St. Vinzenz, bei schlechtem Wetter im Pfarrsaal. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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