Konzept wird umgesetzt:Erding will fahrradfreundlicher werden

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BMX-Fahrer finden in Altenerding gute Bedingungen vor, jetzt soll das Radfahren auch für Otto Normalverbraucher in Erding noch schöner werden. (Foto: Bauersachs)

Vier Jahre nach dem Beschluss folgt nun der Antrag auf Aufnahme in eine Arbeitsgemeinschaft. Auch die Bürger werden einbezogen

Von Antonia Steiger, Erding

Die Stadt Erding nimmt jetzt richtig Anlauf für ihre Bewerbung um eine Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK). In der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses gab OB Max Gotz (CSU) bekannt, dass die Unterlagen überarbeitet und aktualisiert werden, dann geht ein Antrag an die AGFK. Ein Radaktionstag am 15. August soll diesen Auftakt auch für die Bürger sichtbar und erlebbar machen.

Der Beschluss ist bald vier Jahre alt.

Den Beschluss, dass sich Erding um Aufnahme in diesen Verband bewerben solle, fasste der Stadtrat auf Vorschlag der Grünen schon im November 2013. Wegen eines Wechsels im Stadtentwicklungsamt - Karin Hatt ging, Christian Famira-Parcsetich kam - ruhten die Arbeiten allerdings einige Zeit, nun will man wieder anpacken. Aus den Reihen der Stadträte gibt es für diesen Schritt nur Zustimmung, Skepsis ließ dagegen Gotz erkennen. Von Beispielen anderer Städte und Kommunen will er erfahren haben, wie er sagte, dass der Verband "sehr dogmatisch" vorgehe und dass wenig Rücksicht auf die Voraussetzungen in den betreffenden Kommunen genommen werde. Dass Erding aber fahrradfreundlicher werden müsse, dass es den Radverkehr fördern müsse, darin sind sich alle einig. Selbst wenn die AGFK sich einer Aufnahme Erdings in ihren Reihen verschließen würde, würde sich Erding auf diesen Weg machen, betonte Gotz.

Ohne Lärm, ohne Verkehrssperren

Auch der Radaktionstag, der am 15. August ohne Lärm, ohne großen finanziellen Aufwand und ohne Verkehrssperren in der Innenstadt auf dem Schrannenplatz stattfinden soll, stößt auf Beifall, es gab ein einstimmiges Votum für diesen Vorschlag, den der neue Leiter der Stadtentwicklung, Famira-Parcsetich, präsentierte. Vormittags von 9 Uhr an gibt es einen Geschicklichkeitsparcours, nachmittags kann man auf dem Schrannenplatz verschiede Fahrräder ausprobieren. Abends können alle an einer Radtour teilnehmen. Alkoholfreie Getränke werden verkauft, den Verkauf übernimmt die Radabteilung des TSV Erding, sie darf den Erlös dann auch behalten. Mit dabei bei dem Aktionstag sind die Stadt und das Landratsamt Erding, die Polizei, ADFC, ADAC, MVV, das Radhaus Erding und die Pedalhelden München, der Alpenverein und die Verkehrswacht.

Nur auf eines legt der eine oder andere Stadtrat großen Weg, allen voran Jakob Mittermeier (CSU): dass die Radfahrer darauf hingewiesen werden, "dass sie sich am Verkehr mit Regeln beteiligen müssen". Sollte es noch Verkehrsunterricht an den Schulen geben, was Petra Bauernfeind (FW) bestätigten konnte, so sei er "zumindest nicht sehr erfolgreich". Dass es auch unter den Radfahrern "solche und solche" gibt, darauf wies Günther Kuhn (Grüne). Er zeigte sich besonders zufrieden, dass Erding nun fahrradfreundliche Kommune werden wolle und sagte, er hoffe, dass dem Auftrakt auch entsprechende Aktionen folgten. Das Rad sei das Mittel, mit dem es gelänge, die Autos aus der Innenstadt herauszubekommen und für bessere Luft zu sorgen. Gotz wies ihn darauf hin, dass Erding durchaus schon vorangeschritten sei in der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes, das sich die Stadt im Juni 2013 gegeben hatte. Er wies auf neue Fahrradstreife und neue Stellplätze hin.

Im Herbst wird Erding erstmals inspiziert

Wie Famira-Parcsetich, erläuterte, soll der Antrag auf Aufnahme in die AGFK noch in diesem Quartal gestellt werden. Bei der Erstbereisung wird Erding in vier Kategorien geprüft: Infrastruktur, Service, Information und Kommunikation. Diese Erstbereisung soll noch in diesem Herbst stattfinden, dann müsste die Aufgabenliste in Handlungsempfehlungen für die Förderung des Radverkehrs in Erding münden. Vier Jahre bekommt Erding dann Zeit, um die Aufgaben abzuarbeiten. Die anschließende Hauptbereisung finde zweckmäßigerweise erst dann statt, wenn die Aufgaben erledigt seien, sagte Famira-Parcsetich. Denn auch die Presse wird bei dieser zweiten Reise dabei sein.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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