Kommentar:Vergleiche fallen bitter aus

Gesunde kommunale Finanzen basieren auf einem soliden Einkommensteueranteil

Von Florian Tempel

Ist Dorfen gewissermaßen unterwickelt? 3,2 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen sind für eine 15 000 Einwohner-Kommune vergleichsweise wenig. Man muss nicht erst auf das beim Gewerbesteueraufkommen sehr viel besser gestellte Erding schauen. Bitterer erscheint vor allem der Vergleich mit den Nachbargemeinden Taufkirchen und Sankt Wolfgang. Die nehmen pro Einwohner mehr als doppelt so viel Gewerbesteuer ein. In Kommunen wie Dorfen, das selbst wenig Gewerbesteuereinnahmen und dann noch solche Nachbarn hat, sind deshalb viele der Ansicht, man bräuchte große Gewerbegebiete, um die Gemeindefinanzen auf Vordermann zu bringen.

Nun weiß man zwar nicht wirklich, was der Dorfener CSU-Fraktionssprecher Michael Oberhofer damit sagen wollte, man müsse "auf Potenzialflächen Dinge entwickeln, die wichtig sind, die gut für uns sind". Anzunehmen ist aber, dass er damit Gewerbegebiete entlang der Isentalautobahn meinte. Der Gedanke, dass sich Unternehmen neben der A 94 ansiedeln könnten, ist zwar keineswegs abwegig. Doch in Dorfen muss man sich schon fragen, ob das auch so kommen wird, ob Unternehmen wirklich nur darauf warten, an die Kreuzung von A 94 und B 15 zu ziehen. Zwei große Betriebe in Dorfen machen in diesem Jahr dicht, obwohl die Isentalautobahn in absehbarer Zeit gebaut sein wird. Man könnte daraus schließen, dass der aus Dorfener Sicht tolle Standort Dorfen vielleicht doch gar nicht so begehrt ist.

Die Dorfener sollten besser auf den Forsterner Bürgermeister Georg Els hören. Der hat den Glauben, nur viel Gewerbe machte eine Kommune erfolgreich, einmal sehr deutlich "einen Schmarrn" genannt. Gesunde kommunale Finanzen basieren auf einem soliden Einkommensteueranteil.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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