Kommentar:Überflüssiges Krisengerede

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Bürgermeister Grundner nutzt bedenkenlos eine für ihn günstige Gelegenheit, um Figl und Drobilitsch zu beschädigen

Von Florian Tempel

Bürgermeister Heinz Grundner gibt den besorgten Mahner und sagt, die Dorfener Stadtwerke seien in einer Krise. Dass das städtische Unternehmen aber tatsächlich in einer brisanten Situation wäre, ist eine von ihm konstruierte Behauptung. Warum ignoriert er die Aussagen des Aufsichtsratsvorsitzenden Günther Drobilitsch, der glaubwürdig versichert, man werde in Kürze einen neuen Vertrag mit Geschäftsführer Karl-Heinz Figl schließen? Grundner agiert aus verletzter Eitelkeit heraus - weil er vor einem Jahr von der Mehrheit des Stadtrats als Aufsichtsratsvorsitzender abgesägt worden ist. Und er beweist damit, dass das absolut notwendig und richtig war.

Stadtwerke-Geschäftsführer Figl leistet seit 13 Jahren in Dorfen herausragende Arbeit und will sie hier fortsetzen. Wenn es ihm nur ums Geld gehen würde, hätte er als so kreativer, vorausschauender und erfolgreicher Manager schon längst einen weitaus besser honorierten Posten andernorts annehmen können. Der von Drobilitsch geleitete Aufsichtsrat erkennt Figls Leistung an und auch, dass es nicht nur recht und billig ist, die Bezüge des Geschäftsführers anzuheben. Es ist notwendig, um diesen Top-Manager in Dorfen zu halten.

Grundners Kritik und Krisengerede ist aber nicht nur schlecht begründet, sondern auch ganz schlechtes Benehmen. Der Bürgermeister nutzt bedenkenlos eine für ihn günstige Gelegenheit, um Figl und Drobilitsch zu beschädigen. Vor einer Woche wurde bekannt, dass Figl einen besser dotierten Vertrag möchte und der Aufsichtsrat dazu bereit ist. Grundner zeigte sich schwer empört, dass diese Nachricht an die Öffentlichkeit gelangt war, weil offensichtlich ein Aufsichtsratsmitglied seine Verschwiegenheitspflicht in Personalangelegenheit missachtet hatte. Dass die Nachricht lanciert worden war, um Figl und Drobilitsch zu schaden, störte Grundner nicht. Statt dagegen etwas zu sagen - oder sich wenigstens raus zu halten - beteiligt er sich nun an dem bösen Spiel.

© SZ vom 20.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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