Kommentar:Strenge Regeln ohne Wirkung

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Ob die neuen Vorschriften für die Nutzung von Drohnen etwas bringen, muss sich erst noch zeigen. Hilfreicher wären wohl Flugverbotszonen.

Von Gerhard Wilhelm

Jetzt hat die Bundesregierung strengere Regeln für die Nutzung von Drohnen beschlossen. Wurde aber auch Zeit. Diese kleinen ferngesteuerten Geräte werden technisch immer besser, und man kann sie problemlos online kaufen. Über den Grund, warum man sich eine kauft, kann nur spekuliert werden. Okay, es ist ganz nett, die Welt mal von oben zu sehen. Und vielleicht will man endlich auch mal sehen, was der Nachbar hinter seiner Hecke so treibt? Doch irgendwann ist der Reiz des Neuen verflogen, und das Ding liegt in irgendeiner Ecke.

Zukünftig müssen in Deutschland nun alle unbemannten Fluggeräte über 250 Gramm mit einer Plakette mit dem Namen des Besitzers und seiner Adresse gekennzeichnet werden. Wer Geräte über zwei Kilogramm fliegen lässt, muss einen Führerschein dafür haben, und das Mindestalter beträgt 16 Jahre. Für Drohnen über fünf Kilogramm wird sogar eine Erlaubnis der Luftfahrtbehörden verlangt.

Soweit, so gut. Und wenn sich einer nicht daran hält? Schließlich ist auch ein Bankraub verboten, und doch spaziert ab und an einer in eine Bank, um eine größere Abhebung zu tätigen. Wenn er hübsch maskiert ist, muss man ihn erst mal fassen. Und so ist es auch mit Drohnen, die Flugzeugen nahe kommen. Das dürfen sie eigentlich auch heute schon nicht. Und so eine nette Plakette muss schon sehr groß sein, dass sie ein Pilot erkennt. Die Drohne müsste einem Polizisten auf den Kopf fallen, damit sie die sie steuernde Person verrät. Und von der Zeit, wenn der Pilot im Flugzeug eine gefährlich Näherung meldet, bis zur Alarmierung der Polizei, die dann erst mal zum vermuteten Ort fahren muss, vergeht Zeit. Die meisten Drohnen, die Privatleute kaufen, können gerade mal zwischen zehn und 15 Minuten in der Luft bleiben.

Vielleicht sollte man einfach Drohnenflugverbotszonen einrichten? Und jede, die es wagt, in diesen Luftraum einzudringen, egal ob bewusst oder unbewusst, vom Himmel holen? In Holland richtet bereits ein Spezialunternehmen Greifvögel auf Drohnen ab. Und tatsächlich werden auch bereits konkrete Abwehrmaßnahme bei der Bundeswehr getestet. Die Firma Airbus soll an einem Abwehrsystemen mit Störsendern arbeiten und Boeing an einer kompakten, tragbaren Laserkanone forschen. Bei letzterem hat dann die Polizei wieder alle Hände voll zu tun, wenn sich die Piloten vom hellen Licht geblendet fühlen. Immerhin weiß sie dann, wer schuld ist. Bei den Laserpointerattacken wurde ja schließlich auch kaum einer gefasst.

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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