Mittlerweile ranken sich schon Gerüchte um den Steg: Dass er schon vor hundert Jahren die beiden Teile von Altenerding miteinander verbunden hätte, damals war er noch aus Holz. Und vor wenigen Jahrzehnten, als der alte Steg zu morsch wurde und man einen neuen brauchte, habe man vom Fliegerhorst - dort wurde gerade gebaut - einen Stahlträger geholt, die Basis für den neuen Steg.
Aber auch dieser Träger verschwindet, und vom beliebten Steg, der auch landschaftlich sehr reizvoll war, bleibt nur ein bitteres Gefühl bei den Anwohnern. Es geht nicht nur um die Umwege, die den Bürgern jetzt bevor stehen; die können nämlich tatsächlich ziemlich lang und unangenehmen werden. Es geht darum, wie sich die Altenerdinger von ihrer Stadtverwaltung behandelt fühlen - nämlich nicht gut.
E-Mails, Telefonate, Unterschriftenlisten, alles hat nichts gebracht. Oberbürgermeister Max Gotz blieb hart, der Steg, ein Nadelöhr im Hochwasserfall, musste weg. Und die Altenerdinger fühlen sich in der Diskussion an vergangene Zeiten erinnert: An die schlimme Zeit während des Hochwassers, als Katastrophenalarm ausgelöst wurde und die Keller voll liefen. Man hört heute noch auf der Straße Altenerdings den Vorwurf, dass damals zu langsam reagiert wurde: Warum wurden die Wehre nicht schnell geöffnet, warum wurden wir nicht früher gewarnt?
In der Zeit nach der Flut hat die Verwaltung in der Tat keine gute Figur abgegeben. Aber der Stadt heute unnötigen Aktionismus vorzuwerfen, ist falsch: Es stellt sich ja wirklich die Frage, was passiert, wenn wieder plötzlich eine Flut kommt und es Schäden gibt. Wer haftet dann? Gotz will nicht Schuld sein. Die Situation ist nicht schön, aber für ihre Sicherheit werden die Altenerdinger einige Umwege in Kauf nehmen müssen - und die Aussicht, dass ein neuer Steg gebaut wird, die besteht weiterhin.