Kommentar:Keine Lobby für Lebensretter

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Dass die Rettungshundestaffel sich so schwer tut, ein neues Vereinsgelände zu finden, liegt wohl auch an der deutschen Bürokratie. Die Helfer brauchen nun dringend Hilfe

Von Gerhard Wilhelm

Sie retten Leben, sind allseits beliebt und doch haben sie keine Lobby: die ehrenamtlichen Mitglieder der Rettungshundestaffel Isar mit ihren vierbeinigen Kollegen. Die hochempfindliche Hundenase ist jedem technischen Gerät zur Ortung von Verschütteten und bei der Suche nach Vermissten weit überlegen. Um ein gutes Mensch-Hunde-Team zu bilden, braucht es nicht nur Tiere mit dem sprichwörtlich guten Riecher, sondern auch eine gute Ausbildung und stetes Training. Das kostet Zeit und auch viel Geld, bis beide in Einsatz geschickt werden können. Und auch die Einsätze werden von den Mitgliedern ehrenamtlich durchgeführt. Viele Menschen haben dem raschen Einsatz von hervorragend ausgebildeten Rettungshunden ihr Leben zu verdanken.

Dass die Rettungshundestaffel deshalb seit fast eineinhalb Jahren kein festes Trainingsgelände hat, ist unglaublich. 5000 Quadratmeter ist zwar kein Pappenstiel, aber notwendig, um die Ausbildung von Hunden nach anerkannten Vorschriften durchführen zu können und um später die Prüfung zu bestehen. Und eine Gelände im Außenbereich ist sinnvoll, da es sonst immer irgendeinen Nachbarn gibt, der sich am Bellen stört.

Woran es scheitert, ist wohl mal wieder die deutsche Bürokratie. Das Baugesetzbuch regelt akkurat im Paragraf 35 was im Außenbereich gebaut werden darf. Von der energetischen Nutzung von Biomasse im Rahmen eines Betriebes bis hin zu land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben. Sogar die Tierhaltung ist erlaubt. 20 000 Legehennen? Kein Problem im Prinzip. Aber Hunde, die trainieren, unter anderem für lebensrettende Einsätze? Fehlanzeige. In Absatz 4 des Paragrafen heißt es, dass auch ein Vorhaben erlaubt ist, das "wegen seiner besonderen Zweckbestimmung nur im Außenbereich ausgeführt werden soll". Vielleicht springt mal ein Bauamt über seinen Schatten und legt die genaueren Ausführungsbestimmungen nicht so exakt aus. Hunde haben schon lange ihre Umweltverträglichkeitsprüfung abgelegt.

© SZ vom 14.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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