Kommentar:Jetzt muss gehandelt werden

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Ein Haus, das unter Denkmalschutz steht, darf nicht abgerissen werden. Der Eigentümer steht vor der Frage, ob und wie er das Geld aufbringen soll, um das marode Bauwerk zu retten. Das gilt auch für das Haus Am Rätschenbach 12

Von Antonia Steiger

Wenn der Denkmalschutz zuschlägt, gibt es nichts mehr zu diskutieren. Ein Haus, das unter Denkmalschutz steht, darf nicht abgerissen werden. Der Eigentümer steht vor der Frage, wie er das Geld aufbringen soll, um das marode Bauwerk benutzbar zu machen. Mit dem Haus Am Rätschenbach 12 ist es nicht anders: Seit Jahren steht die Sanierung auf der To-do-Liste des Stadtrates. Dass ein Teil der Verwaltung aus dem Rathaus ausgelagert werden muss, schien dem Projekt den bis dahin fehlenden Schub zu verleihen. Jetzt ist wieder alles anders, die Verwaltung wird in ein anderes Gebäude verlagert. Und trotzdem scheint es der Stadtpolitik ernst zu sein mit dem Plan, das verfallene Gemäuer zu retten. Und das wäre wirklich wünschenswert.

Einiges spricht dafür, zuallererst natürlich die Vorgaben der Denkmalschützer, die vor allem an dem kleinen Erker einen Narren gefressen haben. Das Haus steht in der ältesten Straße Erdings, sie ist malerisch und würde durch die Sanierung weiter aufgewertet werden. Welche Kommune - wenn nicht Erding - kann sich die Sanierung eines solchen Einzeldenkmals noch leisten? 1,8 Millionen Euro sind selbstverständlich eine Menge Geld. Doch eine Stadt wie Erding, deren OB stets betont, dass man sich seiner Herkunft bewusst sein müsse, darf sich die Pflege der Vergangenheit schon etwas kosten lassen. Mit der Schaffung eines Begegnungszentrums würde die Stadtpolitik nicht nur einen Wunsch der SPD, sondern weiterer Teile der Bevölkerung erfüllen. Das ist auch beim Tag der Städtebauförderung wieder deutlich geworden: Es gibt den Wunsch nach einem Ort, an dem sich die Menschen begegnen und die Kulturen austauschen können. Wie gerne träfe man sich dazu in diesem Haus. Eine "Perle der Altstadt", ein "Barockjuwel" verbirgt sich hinter der schwächlichen Fassade, das hatten im vergangenen Sommer einige Stadträte festgestellt. Daran hat sich seitdem nichts geändert. Nun ist es Zeit, dass Taten folgen.

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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