Kommentar:Gestärkt in die Zukunft

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Jetzt müssten auch die letzten Flausen aus dem Kopf vertrieben sein

Von Wolfgang Schmidt

Nach all den quälenden Auseinandersetzungen über Zuständigkeiten, dem unwürdigen Kompetenzgerangel zwischen Arbeitskreisen und Gemeinderäten - nach all dem kann man Langenpreising zu dem Beschluss vom Dienstagabend nur gratulieren. Die Gemeinde hat es geschafft, alte Zöpfe abzuschneiden, sie gönnt sich den Blick über den Tellerrand - und der ist die gut 18 000 Euro, die sie dafür bezahlen muss, allemal wert. Dass um das Einschalten professioneller Hilfe so lange gerungen werden musste, ist sogar ein gutes Zeichen für die Zukunft, die niemand mehr blauäugig angehen wird. Den Weg in das Langenpreising von morgen starten die Langenpreisinger mit beiden Beinen auf dem Boden - und das ist gut so.

Das Seminar in Thierhaupten hatte für eine euphorische Aufbruchstimmung gesorgt, die den Gesetzmäßigkeiten des Alltags nicht standhalten konnte. Und eben wegen dieser erlahmenden Euphorie stand das Projekt kurz vor dem Aus. In den Arbeitskreisen machte sich zunehmend Frust breit, die Reibereien mit dem Gemeinderat häuften sich. Die einen fühlten sich nicht ernst genommen, die anderen wähnten, es würde ihnen etwas weggenommen. Beide sollten jetzt zusammenkommen, mit einem erfahrenen Moderator wie Otto Kurz fällt das bestimmt leichter, als mit noch so gut gemeinten selbstgestrickten Konstellationen.

Jetzt müssten auch die letzten Flausen aus dem Kopf vertrieben sein. Jetzt müsste allen klar sein, dass es den schnellen und vor allem sichtbaren Erfolg nicht geben wird. Es wird Rückschläge geben, sie sind sogar unvermeidlich, wenn ernsthaft diskutiert wird. In diesem Rahmen geht es nicht um Radwege. Es geht um ein Langenpreising, in dem sich Jung und Alt besser aufgehoben fühlen, um ein Langenpreising, in dem es dann vielleicht sogar einen Arzt gibt.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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