Kommentar:Gemeinsam anpacken

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Die Zeit drängt für ein Fahrradkonzept für Dorfen, und die Kommunalpolitik könnte Handlungsfähigkeit beweisen

von Thomas Daller

Der Dorfener Stadtrat ist kein Ponyhof, dort wird gestritten und der Diskurs ist spannend, auch wenn Dorfen für diese Auseinandersetzungen oft belächelt wird. Doch nun steht eine Thematik an, bei der man sich wünscht, dass es rasch zu einer Einigung kommt, denn die Zeit drängt. Im Frühjahr 2020 wird die B 15-Brücke abgerissen und erst im Herbst steht eine neue. Man mag sich gar nicht vorstellen, dass unterdessen der gesamte Autoverkehr die Route über den Johannisplatz in die historische Altstadt mit den nur einspurig befahrbaren Stadttoren nimmt. Und verirrt sich dann auch nur ein Lastwagen in den Stau, der durch die Tore nicht mehr rein- oder rauskommt, bricht der Verkehr wohl völlig zusammen. Es droht ein Chaos, das ist nicht allein die Einschätzung der Grünen, sondern auch der Dorfener Polizei. Ein Umstieg auf das Fahrrad gilt als die einzige realistische Möglichkeit, diese Verkehrslawine zu umfahren.

Hanna Ermann und Susanne Streibl haben mit ihrer Präsentation zur raschen Optimierung der Radwege Lösungen aufgezeigt, die nicht nur durch einen hohen Grad an fachlichem lokalen Wissen bestachen, sondern auch zeitnah umsetzbar wären und keine Millionensummen verschlingen würden. Man benötigt dazu auch keine Ausschreibungen oder Fördermittel. Die Aufgaben lägen weitgehend innerhalb der Kompetenzen, die der Bauhof der Stadt bis zum Beginn der Chaosmonate umsetzen könnte. Denn das Dorfener Radwegenetz ist eigentlich ganz gut, aber es weist eben auch unsichere Schwachstellen auf, wo man nur ungern mit Kindern radeln möchte. Deswegen hat das Thema auch nichts mit grüner, roter oder schwarzer Ideologie zu tun, sondern mit praktizierter Lokalpolitik. Und wie vielen Dorfenern die Sache auf den Nägeln brennt, erkannte man daran, dass bei diesem Vortrag der Jakobmayersaal voll wurde.

Es stimmt daher zuversichtlich, dass Ludwig Rudolf von der CSU und Josef Jung von der ÜWG bereits ernsthaftes Interesse gezeigt haben und es dabei einen ersten rhetorischen Brückenschlag gab. Mit einer schnellen konstruktiven Einigung statt Parteiengezänk könnte der Dorfener Stadtrat bei den Bürgern punkten, was auch bei den anstehenden Kommunalwahlen nicht schaden kann.

© SZ vom 25.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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