Kommentar:Ganz übles Spiel mit Figl

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Dass die Mehrheit des Stadtrats den Dorfener Stadtwerkechef im April geschasst hat, ist die Folge des kriminellen Aktes

Von Florian Tempel

Eine erstunken und erlogen falsche Anzeige ist schon an sich ein starkes Stück. Es ist eine ganz üble Geschichte, einem Unschuldigen mit bösartigen Lügen Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Hals zu hetzen. Im Fall des Geschäftsführers der Stadtwerke Dorfen, Karl-Heinz Figl, konnte die stümperhafte falsche Verdächtigung zwar nun als solche enttarnt werden. Doch den von ihrem unbekannten Urheber beabsichtigten Zweck haben die verleumderischen Lügen erfüllt. Dass die Mehrheit des Stadtrats Figl im April geschasst hat, ist die Folge des kriminellen Aktes. Das ist eine ganz bitterere Erkenntnis.

In der vom CSU-Fraktionsvorsitzenden Michael Oberhofer verfassten Stellungnahme der zwölf Mitglieder des Stadtrats, die Figls Vertrag entgegen einer einstimmigen Empfehlung des Aufsichtsrats nicht erneuern wollte, steht es klipp und klar. Oberhofer schreibt, man habe Kenntnis von einem schlechten Betriebsklima bei den Stadtwerke, das sich unter anderem in "einer anonymen Anzeige manifestierte" - deshalb könne Figl nicht in Dorfen weiter arbeiten. So hart das nun in der Rückschau klingen mag: Die zwölf haben damit eingeräumt, dass sie für ihre Entscheidung gegen Figl einen Haufen übler Lügen geltend gemacht haben. Keiner kann sich damit herausreden, das Lügengespinst des kriminellen Verleumders sei so raffiniert und undurchschaubar gewesen, dass man auf ihn hereinfallen musste. Ganz im Gegenteil: Die anonyme Anzeige war sehr schlicht gestrickt und leicht durchschaubar konstruiert. Die Polizei hatte zwar eine Menge Arbeit, aber keine Schwierigkeiten, die Anzeige als Betrug zu entlarven.

Was passiert nun? Wird sich irgendwer bei Figl entschuldigen? Oder lässt man das bleiben, so wie man den Grundsatz der Unschuldsvermutung kaltschnäuzig außer Acht gelassen hat.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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