Kommentar:Es geht um aller Sicherheit

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Beim Hochwasserschutz liegt es an der Politik, für Verständnis zu sorgen

Von Mathias Weber

Die Anwohner haben sich mittlerweile beruhigt. Nach dem Termin mit dem Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz und der Umweltministerin Ulrike Scharf in Altenerding stehen noch Anwohner auf der Straße und fragen nach, was das für eine Veranstaltung war. Das Hochwasser treibt sie immer noch um: Der Reporter wird sofort in den Keller eingeladen, der bis unter die Decke vor fast genau zwei Jahren voll lief. Heute steht dort fast nichts mehr bis auf eine Bierkiste und ein paar Saftflaschen, eine neue Heizung brummt leise vor sich hin. Gar nicht gut auf die Stadtspitze waren die vom Hochwasser betroffenen Anwohner damals zu sprechen. Zu wenig Konkretes kam vom Oberbürgermeister, zu viel "Wischi-Waschi". Warum hatte die Stadt nicht vorgesorgt, warum traf es sie?

Mittlerweile sind die Keller trocken und abgedichtet, und auch über den Oberbürgermeister äußert man sich freundlicher. Positiv aufgenommen wird, dass er sich dem Thema Hochwasser sehr intensiv widmet, und auch, dass er die Öffentlichkeit sucht. Die dicken Probleme rund um den Hochwasserschutz freilich könnten aber erst noch kommen, wenn genaueres über die Planungen bekannt ist.

Nur ein kleines Problem ist zum Beispiel die Frage nach der Fußgängerbrücke über die Sempt an der Landgerichtstraße. Sie ist sehr tief, bei Hochwasser wird sie zur Staufalle. Wasserwirtschaftsamt und der Oberbürgermeister wollen sie abreißen, die Anwohner sind dagegen. Oder Beispiel Langengeisling: Dort wollen Anwohner nicht, dass hinter ihren Gärten ein Damm gebaut wird - eine Erweiterung ihres Grundstück (und dessen mögliche Bebauung) wären so unmöglich. Irgendwann im kommenden Jahr wird man sich auch mit den Grundstücken beschäftigen müssen, auf denen der Damm für das Rückhaltewasserbecken bei Wörth gebaut werden könnte. Froh wird kein Bauer sein, Flächen hergeben zu müssen.

Gotz hat Recht, die Politiker werden dann für Verständnis sorgen müssen. Dem Erdinger OB ist deshalb zu wünschen, dass er weiter so transparent mit dem Thema Hochwasser umgeht. Und er hat ein gutes Argument gegenüber allen Privatpersonen, die Hochwasserschutz als Angriff auf ihr Hab und Gut ansehen: Es geht um die Sicherheit der Allgemeinheit, nicht um einzelne Interessen.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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