Die Mobilisierung des Bürgertums in einem so langwierigen Prozess wie der Planung des S-Bahn-Ringschlusses ist ein Schritt, der genau überlegt sein will. Jahre verhandelt der Erdinger OB Max Gotz (CSU) bereits mit dem Innenministerium und der Bahn, um für Erding eine stadtverträgliche Lösung zu erreichen. Nun folgt ein Signal an Planer und Geldgeber in München, Berlin und Brüssel: Die Bürger stehen hinter mir. Und nicht nur die, sondern auch alle relevanten Parteien. Diesem Zweck dient die Kundgebung am 25. September am Bahnübergang an der Haager Straße. An der Stelle, die im Moment besonders im Fokus steht.
Aller Voraussicht nach wird Gotz und der Bürgerinitiative ein kraftvoller Auftritt gelingen, Abgeordnete aus München und Berlin und eine Ministerin sollen dabei helfen. Im Kern geht es um eine Tieferlegung des Übergangs an der Haager Straße - mindestens. Des weiteren will Erding den Bahnhofsbereich unter der Erde verschwinden lassen, um oben neu zu planen. Das soll Einnahmen bringen und das Defizit verringern. Und es gibt Forderungen nach einer Tieferlegung Bahnübergangs in Altenerding.
Es ist nicht davon auszugehen, dass man in der Staatskanzlei erschrocken zusammenzuckt, wenn man dort von der Kundgebung erfährt. Was die vor Kraft strotzende Erdinger CSU zu Hause so alles treibt, darüber ist man in München mit Sicherheit bestens informiert. Umgekehrt ist die Kundgebung aber auch ein Hinweis darauf, dass die Planung für den Ringschluss auf Erdinger Stadtgebiet in eine entscheidende Phase getreten ist. Nur deswegen macht der Ruf nach einem Tunnel zum jetzigen Zeitpunkt auch Sinn. Wie der Ringschluss unter der Haager Straße hinweggleitet, dazu gibt es sicher bereits Zeichnungen, wenn sie auch noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Unklar ist, wer dafür zahlt. Und das ist die Frage, in der Gotz nun die Entscheidung sucht.