Kommentar:Eine sehr bequeme Lösung

Natürlich geht es auch jetzt wieder um Geld - inzwischen hat sich herumgesprochen, wie sich mit der Unterbringung von Flüchtlingen der eine oder andere Euro verdienen lässt.

Von Wolfgang Schmidt

Die Langenpreisinger haben genau gewusst, dass sich die Wartenberger gewaltig aufregen, wenn sie einige Meter vor deren Flur eine Flüchtlingsunterkunft genehmigen. Bezeichnenderweise auf dem Grundstück, auf dem sich zu ihrem und des Investors Alois Angermaier Gedeihen hätte der Edeka-Markt ansiedeln sollen. Natürlich geht es auch jetzt wieder um Geld - inzwischen hat sich herumgesprochen, wie sich mit der Unterbringung von Flüchtlingen der eine oder andere Euro verdienen lässt. Nicht von ungefähr wären dem Investor 200 Personen lieber gewesen als die 100, die er jetzt anpeilen kann. Und wenn die Asylbewerber in zehn Jahren weg sind, verschwinden die Häuser ja nicht mit.

Vielleicht denkt die Mehrheit im Langenpreisinger Rat, man sei dem Alois Angermaier noch etwas schuldig. Egal: Sicher ist, mit dieser Lösung hätten die Langenpreisinger ihre Verpflichtung dem Landkreis gegenüber mehr als doppelt erfüllt - ohne selbst Geld in die Hand nehmen zu müssen oder ein Grundstück zu opfern. Dann gibt es eben wieder gewaltigen Streit mit dem Nachbarn. Na und?

Was nicht passieren darf, ist, dass die Fehde auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen wird. Das könnte durchaus eintreten, wenn sich Wartenbergs Zweiter Bürgermeister Peter Schickinger mit seiner Meinung durchsetzt, die er vor eineinhalb Wochen in der Sitzung des Marktgemeinderats propagiert hat. Die Langenpreisinger sollten ja nicht glauben, dass man für die Asylbewerber am Kreisel auch nur einen Finger krumm machen würde, sagte er. Die Flüchtlinge können für den Streit zwischen den zwei Nachbargemeinden am allerwenigsten.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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