Der Maßnahmenkatalog zur Stadtentwicklung in Dorfen enthält auch viele kleinere, hübsche Dinge. Zum Beispiel soll am eh schon netten Unteren Markt in der Altstadt die keineswegs üble "Aufenthaltsqualität" noch etwas verbessert und ein Kunstwerk des in seinem Dorfener Freundeskreis weltberühmten Alessandro Kokocinski aufgestellt werden. Geplant sind auch Auffrischungskuren für den Stadtpark und den Hang unterhalb des Pfarrheims, damit sich Spaziergänger noch gemütlichere Ruhepäuschen gönnen können als bislang. Doch die dringendsten und wichtigsten Projekte haben mit Aufhübschungen so gar nichts zu tun. Beim großen Thema B 15-Umgestaltung muss die Stadt auf unerwünschte Entwicklungen reagieren, deren Ursachen nicht in ihrer Verantwortung liegen und von denen sie im Wortsinn überrollt worden ist.
Der Verkehr auf der Bundesstraße B 15 ist enorm, und es gibt keine Aussicht, dass er sich verringern wird. Ganz im Gegenteil. Wenn die Isentalautobahn fertig gestellt ist, wird der Verkehr noch einmal zunehmen. Die Überquerungsmöglichkeiten der Bundesstraße im Stadtbereich zu verbessern, ist kein Wunsch, sondern eine dringende Notwendigkeit. Der Bahnausbau stellt Dorfen vor eine weitere große Herausforderung. Eine Straßenbrücke an der Stelle des jetzigen B 15-Bahnübergangs ist nicht nur hässlich, sondern sie bringt nach den aktuellen Plänen der Bahnplaner auch das Straßengefüge im südlichen Stadtgebiet ganz massiv durcheinander.
Den von außen kommenden Entwicklungen gezwungenermaßen etwas Vernünftiges entgegen zu setzen, ist keine leichte Aufgabe, die man lediglich abarbeiten muss. Die Stadt wird zäh und intensiv mit einer so mächtigen Behörde wie dem Straßenbauamt und mit dem Giganten Deutsche Bahn verhandeln müssen, um Dorfener Notwendigkeiten - nicht Dorfener Wünsche - durchzusetzen.