Kommentar:Die Politik muss eingreifen

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Wenn ein Unternehmen ein Werk stilllegt und bei der Verwertung des Grundes einen Millionengewinn einstreicht, muss auch für die Allgemeinheit etwas abfallen.

Von Florian Tempel

Die Grundstückspreise in Dorfen steigen seit einiger Zeit mit einer bislang unbekannten Dynamik. In der Kleinstadt kommt leider alles zusammen, was die Preise treibt. Die Politik muss unbedingt in die weitere Entwicklung eingreifen.

Wie überall im Großraum München ist auch in Dorfen die Nachfrage größer als das Angebot. In früheren Jahren wurde die Stadt jedoch von außerhalb noch nicht so stark beachtet, weil sie ja doch mehr als 50 Kilometer von München entfernt liegt. Das ist nicht gerade eine Vorstadtlage. Für einen bauwilligen Großstadtbewohner sind aber die Dorfener Grundstückspreise Schnäppchenpreise. Der Münchner findet das hier richtig günstig - und das macht Dorfen für ihn interessant, auch wenn es etwas weiter weg ist. Hier greift nun aber Punkt zwei bei der Preistreiberei: der Bau der Isentalautobahn. Durch die A 94 rückt Dorfen gefühlt näher an München heran. Es klingt zwar paradox, ist aber wohl so: Die Aussicht, über die Isentalautobahn möglichst schnell aus Dorfen wegzukommen, macht Immobilien in der Stadt teurer. Ein dritter Punkt ist, dass es in Dorfen wegen der Tallage an der Isen nicht so ganz einfach war, neue Wohngebiete auszuweisen. Dorfen ist zwar in den vergangenen Jahren gewachsen, im Vergleich zu anderen Kommunen der Region aber nicht besonders stark, sondern eher unterdurchschnittlich. Es scheint nun einen gewissen Nachholbedarf zu geben.

Weil das alles so ist, ist es allerhöchste Zeit mit jedem Erfolg versprechenden Mittel für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Und bei der Entwicklung des Meindl-Areals ist das unbedingte Pflicht der Politik. Es geht nicht an, dass eine Firma eines ihrer Werke schließt, zig Arbeitsplätze abschafft und sich im Gegenzug mit Immobiliengeschäften gesundstößt. Bei einem Unternehmen, das aus einer Werksstilllegung einen Millionengewinn ziehen wird, darf, kann und muss ein guter Teil davon für bezahlbaren Wohnraum und soziale Infrastruktur abgeschöpft werden.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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