Kommentar:Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Die Rettungshundestaffel Isar sucht weiter nach einem Trainingsgelände. Langsam wird es Zeit, dass der Verein die ihm zustehende Anerkennung bekommt

Von Gerhard Wilhelm

Man stelle sich vor, die Feuerwehr sagt, dass sie, um ihre Einsatzbereitschaft halten zu können, ein neues Fahrzeug braucht. Oder die Wasserwacht am See eine Basis für ihr Boot und Ausrüstung. Oder . . . Man könnte die Liste durchaus noch erweitern, da es noch mehr Dienste gibt, in denen ehrenamtliche Mitarbeiter ihre Freizeit opfern, um Menschenleben zu retten. Und jetzt stelle man sich vor, dass eine Kommune zu so einem Antrag sagt: Nein, gibt es nicht. Den Sturm der Entrüstung kann man sich gut vorstellen.

Aber genau dies passiert seit rund zwei Jahren mit der Rettungshundestaffel Isar. Die Teams aus Hundeführer und Hund retten Menschenleben und sind im Katastrophenschutz der Landkreise Erding, Freising und Ebersberg eingebunden. Die hochempfindliche Hundenase ist jedem technischen Gerät zur Ortung von Verschütteten und bei der Suche nach Vermissten weit überlegen. Nur haben will sie keiner und unterstützen schon gar nicht. Die Erfahrungen, die der Verein bisher gemacht hat, sind niederschmetternd. In vielen Gemeinden hat man oft zu hören bekommen: Ja, aber . . . bitte nicht bei uns. Hunde bellen doch bekanntlich. Also sind sie laut.

Die Gemeinde Pastetten ist offenbar bisher die einzige, die nicht nur die Sache unterstützt, sondern sich auch Gedanken macht, wo der Verein endlich wieder eine richtige Heimat finden kann. Um ein gutes Mensch-Hunde-Team zu bilden, braucht es nicht nur Tiere mit dem sprichwörtlich guten Riecher, sondern auch eine gute Ausbildung und stetes Training. Das kostet Zeit und viel Geld, bis beide in den Einsatz geschickt werden können. Und noch mehr Zeit und Geld, wenn man immer andere Vereine fragen muss, ob man bei ihnen mal wieder trainieren darf.

Weshalb eine Mehrheit im Gemeinderat Pastetten jetzt das gemeindeeigene Grundstück für ungeeignet fand, ist unverständlich. Zumal diesmal sogar die zuständigen Genehmigungsbehörden ihre Zustimmung signalisiert haben. Bleibt zu hoffen, dass nun endlich beim nächsten Grundstück alle zügig ihre Bedenken zur Seite schieben. Bisher war alles nur ein Trauerspiel, aber irgendwann verliert auch der größte Optimist seine Hoffnung und der Verein löst sich zuletzt auf, weil unter den derzeitigen Bedingungen eine langfristige, erfolgreiche Arbeit nicht möglich ist. Das wäre dann eine Blamage für alle Verantwortlichen.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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