Es gibt für Kommunen keinen Zwang, Architektenwettbewerbe auszuloben. Es ist in jedem Fall eine freiwillige Entscheidung. Immer wieder schrecken Städte, Gemeinden und Landkreise davor zurück, weil ihnen die möglichst geringen Kosten eines Neubaus über allem stehen. Mit sogenannten Betreibermodellen, ÖPP-Projekten oder der Beauftragung eines Generalunternehmers glaubt man Geld sparen zu können. Der Wert guter Architektur erscheint da vielen zweitrangig. Der Architektenwettbewerb zum Neubau der Mittelschule Taufkirchen, der ein sehr gelungenes Ergebnis gebracht hat, beweist, wie falsch diese Einstellung ist. Eine so kreative Lösung erhält man nur, wenn man bei einem Neubauprojekt die Architektur an erste Stelle setzt.
Ein Wettbewerb gibt keine Garantie, dass dabei am Ende wirklich gute Architektur herauskommt. Das kann auch mal schief gehen. Doch es wäre grundlegend verkehrt, deshalb von vornherein davon abzusehen. In Taufkirchen war der Wettbewerb ein voller Erfolg. Unter den Entwürfen der 17 Teilnehmer fand sich einer, der mit seiner überraschenden Kernidee eines gleichsam zwischen zwei Gebäuden schwebenden Baukörpers sowohl verblüffte wie auch überzeugte.
Andere Kommunen - und der Landkreis - sollten dem Beispiel des erfolgreichen Taufkirchener Architektenwettbewerbs folgen. Die öffentliche Hand darf den Bau öffentlicher Gebäude nicht nur als eine primär wirtschaftliche Angelegenheit sehen. Der Landkreis, der schon beim Bau der Berufsoberschule auf einen Architektenwettbewerb verzichtet hat, will das offenbar auch bei der geplanten Gesundheitsakademie am Klinikum Erding wieder so halten. Die angeblich finanziell so günstigen Modalitäten eines ÖPP-Projekts wurden schon wie selbstverständlich besprochen - von einem Architektenwettbewerb für die Gesundheitsakademie war noch nie die Rede.