Kommentar:Der richtige Platz

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Die zarte Silhouette Erdings, wie man sie früher sah, wenn man von Aufkirchen kam, gibt es schon lange nicht mehr zu sehen. Deshalb ist es richtig: Wenn schon Gewerbe, dann bitte an diesem Stadtrand

Von Antonia Steiger

Mit Elan hat sich die Erdinger Stadtpolitik im Juli 2012 das Fliegerhorstareal vorgeknöpft, hat einen Rechtsanwalt bemüht, um sich die Planungshoheit für das Gelände zu sichern, und hat sehr schöne Pläne entwickelt. Wohnen, Freizeit, Gewerbe, Bildung und Grünflächen - das alles kann auf 350 Hektar natürlich problemlos untergebracht werden. Doch nun ist Ernüchterung eingekehrt. Nicht vor 2021, so wiederholte es OB Max Gotz (CSU) am Dienstag, sei damit zu rechnen, dass die Bundeswehr Erding verlässt. Es hat sich angehört, als wenn er davon ausgeht, dass das noch viel später passieren wird. Dementsprechend muss die Stadt Erding umplanen - zumindest was das Gewerbe betrifft.

Es ist gut, dass im Westen nun echtes Gewerbe angesiedelt werden soll - im Gegensatz zum Einzelhandel auf der anderen Seite der Dachauer Straße. Und es ist gut, dass dies in einer Ecke passiert, deren Schönheit ohnehin schon zerstört ist. Die zarte Silhouette Erdings, wie man sie früher sah, wenn man von Aufkirchen auf die Kreisstadt zufuhr, gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Stattdessen taxiert man gelangweilt ein Gewerbegebiet und erfreut sich einzig an dem Kunstwerk Tor 1 auf dem Kreisverkehr. Wenn schon Gewerbe, dann bitte da. Und bitte so, dass die hiesigen Handwerker auf die Flächen zugreifen können. Wie das umzusetzen ist, erschloss sich den Stadträten dieses Mal noch nicht. Dass durch den schleppenden Abzug der Soldaten auch die Entwicklung von Wohngebieten verlangsamt wird, kann indes kaum jemanden stören. Mehrere Gebiete sind in Arbeit oder in Planung: an der Sigwolfstraße, an der Haager Straße Ost und am Poststadel an der Taufkirchener Kreuzung. Erding soll sowieso um höchstens ein Prozent jährlich wachsen, so hat es der Stadtrat vor einigen Monaten beschlossen. Ein Ziel, das in diesem Jahr schon verfehlt wird. Die 431 Einwohner mehr, die die Verwaltung Anfang Dezember gezählt hat, sind deutlich mehr als ein Prozent von 38 200 Einwohner.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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