Die Immobilienpreise in Erding steigen in einem irrwitzigen Tempo. Das ist alles andere als eine neue Nachricht. Das geht schon seit Jahren so, und ein Ende ist nicht in Sicht. Wo aber bleiben die Antworten, die Reaktionen, die Maßnahmen, um den Preisanstieg zu bremsen?
In Erding kommt alles zusammen, was die Preise nach oben treiben kann: Münchner Familien, die sich ein Leben in der überteuerten Großstadt nicht mehr leisten können, raus aus der Landeshauptstadt müssen und die Preise in Erding als noch moderat empfinden. So lange der Preisanstieg in München nicht gestoppt wird, werden die Preise auch hier weiter nach oben gehen. Dazu kommen Kapitalanleger, die in der Niedrigzinsphase ihr Geld in Immobilien investieren. Am liebsten jedoch im "gehobenen Segment", wie in der IVD-Studie nachzulesen ist. Normale Wohnungen für Normalverdiener sind ihnen offenbar nicht renditeträchtig genug. Immer mehr Kapitalanleger, die nach 2008 eingestiegen sind, machen zudem nun Kasse, verkaufen zu Höchstpreisen, nehmen dicke Gewinne mit und drehen das Rad damit weiter. Börsennotierte Immobiliengesellschaften kaufen wiederum gerade die günstigen Wohnungen in Erding auf. Ganz sicher nicht, weil sie dauerhaft kleine Miete erhalten wollen.
Nur eingefleischte Neoliberale können die Entwicklung am Immobilienmarkt noch schulterzuckend als ganz normales Marktgeschehen hinnehmen. Der Markt alleine wird aber gar nichts richten. Wenn Wohnraum, wie in Erding, in kurzer Zeit überdimensional teuer wird, muss die Politik aus sozialer Verantwortung handeln. Sie muss die Dringlichkeit, Sozialwohnungen für Geringverdiener und bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit mittleren Einkommen zu schaffen, viel ernster nehmen und aktiver anpacken als bislang. Die Kommunen im Großraum München müssen endlich gemeinsam handeln.