Kommentar:Der Fluch der Lethargie

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Nur so zum Nachdenken: Man könnte im Gemeinderat ein paar Tausend Euro in die Hand nehmen und Anteile für den sehnlichst erwünschten Dorfladen zeichnen.

Von Wolfgang Schmidt

Nichts ist für ein ehrgeiziges Unterfangen schlimmer, als eine geschäftsmäßig an den Tag gelegte Routine. In diesem Fahrwasser dümpeln zunehmend die Berichte der Arbeitskreise vor dem Langenpreisinger Gemeinderat vor sich hin. Der Bürgermeister setzt diese regelmäßig auf die Tagesordnung, weil man das einmal so beschlossen hat, und der Gemeinderat hört den jeweiligen Sprechern mehr oder weniger aufmerksam zu.

Jetzt wird der Ruf nach Thierhaupten wieder laut. Die neuerliche Reise dorthin fände unter ganz anderen Vorzeichen als vor gut einem Jahr statt. Es sei an dieser Stelle an die Interessengemeinschaft "Igol" erinnert, die sich mit Vehemenz zumindest der Umgestaltung der Langenpreisinger Ortsmitte annehmen wollte. "Igol" war der Schrecken, der einen saturierten Langenpreisinger Gemeinderat unsanft aufgeweckt hat. Plötzlich reklamierten die gewählten Volksvertreter den Führungsanspruch in Sachen Ortsentwicklung für sich und stellten sich an die Spitze der Bewegung. Jetzt ist im Gemeinderat wieder ein gewisser Sättigungsgrad erreicht, wenn Dinge erledigt werden müssen, die über die Routine des Alltagsgeschäfts hinausgehen. Bezeichnend ist die Frage von Bürgermeister Peter Deimel, wer denn eine bitter notwendige Aussprache zwischen dem Gemeinderat und den Arbeitskreisen organisieren solle. Man einigte sich auf eine bewährte Formel. Franz Neumüller vom Arbeitskreis tüftelt das Schriftstück aus, Bürgermeister Deimel unterschreibt und lädt offiziell ein.

Ob bei diesem Treffen ein Rezept gegen die sich breit machende Lethargie gefunden wird, ist unklar. Das gleiche gilt für eine neuerliche Reise ins Schwäbische. Schade ist, dass "Igol" den Protagonisten nicht mehr auf die Sprünge helfen kann. Nahezu vermessen wäre die Idee, dass aus der Mitte des Langenpreisinger Rats eine halbwegs revolutionäre Idee käme. Nur so zum Nachdenken: Man könnte im Gemeinderat ein paar Tausend Euro in die Hand nehmen, Anteile für den sehnlichst erwünschten Dorfladen zeichnen und so ein Zeichen für eine wohnortnahe Versorgung der Langenpreisinger setzen. Nichts schmiedet bekanntlich mehr zusammen als der gemeinsame Erfolg.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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