Kommentar:Bei Kosten hört der Konsens auf

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Die Politik muss anerkennen, dass sie Integrations- und Sprachkurse dauerhaft finanzieren muss.

Von Florian Tempel

Die Arbeit, die am Dorfener Integrationszentrum geleistet wird, ist wichtig und wertvoll. Das dürfte Konsens auf allen politischen Ebenen sein. Auf alle Fälle ist es so in der Stadt Dorfen und im Landkreis Erding, sicher aber auch beim Freistaat und beim Bund, wenn diese vom Dorfener Zentrum etwas wissen sollten. Und überhaupt: Egal ob Kommunal- oder Spitzenpolitiker, alle beteuern, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache für Migranten ist, gleichermaßen für Erwachsen und für Kinder. Doch wenn es um die Frage geht, wer dafür Sorge zu tragen hat, dass Bildungseinrichtungen wie das Dorfener Zentrum dauerhaft ihre Arbeit leisten können - löst sich der politische Konsens ganz schnell auf.

Das Dorfener Zentrum entspringt ehrenamtlicher Initiative. Es waren Bürgerinnen, die schon vor vielen Jahren begonnen haben, eine Lücke in der Integrationsarbeit zu schließen, die von der Politik einfach viel zu lange links liegen gelassen wurde. Im Laufe der Zeit hat sich das Dorfener Integrationszentrum dann zu einer immer größeren und professionellen Bildungseinrichtung entwickelt. Die Größe des Zentrums macht es nun notwendig, dass die öffentliche Hand sich viel mehr finanziell beteiligt als bislang.

Die Verantwortlichen in der Stadt Dorfen werden sagen, dass sie als Kommune das nicht in dem Maß tun können, wie es notwendig wäre. Die Haushaltskasse sei alles andere als üppig gefüllt und überhaupt sei ein Integrationszentrum keine kommunale Pflichtaufgabe. Das mag schon sein. Doch die Stadt Dorfen muss sich dann auch fragen lassen, ob zum Beispiel ein Citymanager, für den 60 000 Euro im Haushalt 2016 eingeplant sind, eine kommunale Pflichtaufgabe ist. Integrations- und Deutschkurse für Migranten sind ganz gewiss keine freiwillige Leistung, die dauerhaft auf Ehrenamtliche abgewälzt werden kann.

© SZ vom 27.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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