In den vergangenen Jahren hat das Landratsamt regelmäßig verzweifelte Appelle an die Kommunen und Bürger gerichtet, leer stehenden Wohnraum oder wenigstens freie Flächen für den Aufbau von Containeranlagen zur Verfügung zu stellen. Viele Bürgermeister mussten, auch wenn sie intensiv suchten, oft resigniert zurückmelden, es sei partout nichts zu finden. Die Bereitstellung oder Schaffung von Unterkünften zeigte sich stets vor allem als eines - als ein Riesenproblem. Nun haben Immobilienunternehmer und Investoren aber offenbar erkannt, dass die Unterbringung von Flüchtlingen auch von einer ganz anderen Seite aus betrachtet werden kann - als eine wirtschaftlich lohnende Investition.
Der Dorfener Immobilienunternehmer Georg Scharl sieht das so. Er hat einen alten Gasthof gekauft, baut eine gänzlich neue Wohnanlage auf Oberdinger Gemeindegebiet, plant noch zwei weitere Unterkünfte im Landkreis und zeigt sich an weiteren Projekten interessiert. Und er ist nicht der einzige. In Dorfen hat zuvor schon das Immobilienunternehmen Sperr & Zellner ein altes Brauereigebäude zu einem Wohnheim umgebaut. In Langenpreising steht der Grundstücksbesitzer Alois Angermaier bereit, eine Flüchtlings-Wohnanlage als eigene Investition zu bauen.
Die Unterbringung in leer stehenden Gasthöfen oder in noch so guten neuen Containerbauten am Stadtrand kann zwar nur eine Zwischenlösung sein. Angesichts des weiter anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen nach Deutschland ist es aber genau das, was aktuell gebraucht wird. Doch in den kommenden Jahren muss der nun eingeschlagene Weg unbedingt und konsequent weitergedacht werden. Das Ziel muss sein, dass mit staatlicher Unterstützung auch der Bau von Sozialwohnungen in richtigen Wohngebieten als lohnende Investition möglich gemacht wird.