Klares Votum im Stadtrat:Keine Logistik

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Investor überzeugt Mehrheit mit neuem Konzept für Erding West

Von Antonia Steiger, Erding

Es hat lange nicht danach ausgesehen, dass es im Erdinger Stadtrat ein einigermaßen klares Votum für die Zukunft des Gewerbegebietes im Westen Erdings geben könnte - für die Fläche an der Kreuzung der Dachauer mit der Sigwolfstraße, auf der der Immobilienentwickler VIB Vermögen AG eine Halle mit einer Grundfläche von 100 000 Quadratmeter bauen wollte. Lange bezichtigten Stadträte mehrerer Parteien und Gruppierungen Erdings OB Max Gotz (CSU), dass er dort eine Logistikhalle haben wolle, die viel Verkehr, aber wenig Arbeitsplätze bringen würde. Das Thema hatte Spaltpotenzial, auch in der Bevölkerung. Gotz widersprach diesen Vorwürfen, sie wurden trotzdem wiederholt. Die Wende brachte der Investor selbst, der sein Konzept überarbeitete und noch einmal neu vorlegte.

Im November präsentierte die Stadtverwaltung den neuen Entwurf, der auf dem neuen Konzept des Investors basiert. Die Hallenkapazitäten wurden auf 60 000 Quadratmeter heruntergeschraubt, die Höhe wurde reduziert. Es sind insgesamt fünf Hallen geplant, in denen es auch Abschnitte mit Flächen zwischen 300 und 600 Quadratmeter gibt, die man den hiesigen Gewerbetreibenden anbieten möchte. Von einer Logistikhalle ist nun keine Rede mehr. Ausgeschlossen wird die Ansiedlung von Betrieben, in denen "ausschließlich Warenumsatz ohne weitere wesentliche Produktionsschritte, wesentliche Montageschritte oder wesentliche Verpackungsschritte" stattfindet. Viele Stadträte sehen eine deutliche Verbesserung und erkennen einen klaren Bedarf an Gewerbeflächen in Erding. Zuletzt wurde er deutlich, als eine bayerische Behörde für Lebensmittelüberwachung nach Schwaig ausweichen musste, weil es in Erding keine Flächen gab.

Andere bleiben skeptisch. Sie fürchten eine Zunahme des Verkehrs, und sie sehen Schwierigkeiten, die angeblich bis zu 1000 neuen Arbeitsplätze zu besetzen. Und es gab auch den Vorschlag, auf der Fläche Wohnbebauung zu installieren, weil sich die weiteren geplanten Wohngebieten in Erding verzögern, unter anderem weil der Hochwasserschutz noch nicht geregelt ist.

Gotz gelang es dennoch, eine breite Mehrheit von 28:9 Stimmen für den neuen Entwurf zu gewinnen und das Thema rechtzeitig vor Beginn des Kommunalwahlkampfes von der Tagesordnung der Stadtpolitik zu bekommen. Wie lange die Umsetzung des Konzeptes jedoch dauern wird, das ist noch unklar. Und damit ist auch unklar, wie lange des dauert, bis Erding den neuen Recyclinghof bekommt, der mit einer Fläche von 5000 Quadratmetern nach wie vor Bestandteil des Konzeptes ist. Wie auch ein Parkhaus mit 600 Stellplätzen und drei Bürogebäude. Die VIB Vermögen sähe dort gerne einen Nutzungsmix für Behörden, Gründerzentren und auch Laborflächen.

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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